4. Kooperationsforum – Holz als neuer Werkstoff
Holz ist bereits jetzt schon für unterschiedliche Anwendungsbereiche gefragt und wird darüber hinaus zu einem mehr und mehr begehrten Rohstoff für immer vielfältigere Produkte. Insbesondere die Entwicklungen in der Bioökonomie werden zukünftig eine starke, zusätzliche Nachfrage bedingen. Umso wichtiger ist es, die zur Verfügung stehenden Ressourcen optimal und verwendungsorientiert zu nutzen. Dazu gehört auch die Kaskadennutzung von Holz in einer optimierten Kreislaufwirtschaft, in welcher auch Altholz eine wertvolle Rohstoffquelle darstellt.
Die landesweite und darüber hinausgehende Vernetzung von Wissenschaft und Praxis und der Wissenstransfer in die Holzbranche sowie benachbarte Wirtschaftszweige ist eine der primären Aufgaben der Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern gGmbH. In diesem Zusammenhang richtet die Cluster-Initiative gemeinsam mit Partnern erneut ein Kooperationsforum der Reihe „holz als neuer werkstoff“ aus und bietet damit eine breit gefächerte Informationsveranstaltung an.
Aktuell steigt der Bedarf an Materialien und Werkstoffen auf der Basis nachwachsender Rohstoffe massiv an. Holz ist dabei in Mitteleuropa reichhaltig vorhanden und zeigt ein erstaunliches Innovationspotenzial. Vor diesem Hintergrund führt die Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern gGmbH am 28. Februar und 01. März 2023 das 4. Kooperationsforum „holz als neuer werkstoff“ als Online-Veranstaltung durch. An zwei Nachmittagen stehen aktuelle Entwicklungen bei der Formgebung und Funktionalisierung von Holz sowie dessen Wiederverwendung und Einsatzmöglichkeiten in der Bioökonomie im Fokus. Die Fachbeiträge zeigen, wie Holz einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau einer nachhaltigen und biobasierten Kreislaufwirtschaft weit über die die Branche „Forst und Holz“ hinaus leisten kann.

- Erleben Sie spannende und informative Impulse zu den neuesten Entwicklungen aus Industrie und Wissenschaft
- Lassen Sie sich inspirieren, selbst aktiv zu werden und steigern Sie Ihre Innovations-Quote
- Vernetzen Sie sich mit (neuen) Partnern
Als Kooperationspartner engagieren sich die Bayern Innovativ GmbH, die Holzforschung München der Technischen Universität München, die Technische Hochschule Rosenheim und der Internationale Verein für Technische Holzfragen e. V. Das Forum erfährt zudem Unterstützung durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Energie und Technologie.
Alexander Gumpp, Sprecher der Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern gGmbH und seine Kooperationspartner laden herzlich zu der Veranstaltung ein und freuen sich sehr, Sie virtuell begrüßen zu dürfen.
Das interessante und abwechslungsreiche Programm startet am Dienstag, den 28. Februar 2023 um 14 Uhr, voraussichtliche Ende gegen 16.40 Uhr. Am Mittwoch, den 01. März 2023 ebenfalls Start um 14 Uhr bis voraussichtlich 16.30 Uhr. Das vollständig Programm der Onlineveranstaltung „4. Kooperationsforum – Holz als neue Werkstoff“ ersehen sie mit dem Link.
ANMELDUNG
Teilnahmebeitrag inklusive Dokumentation als PDF-Datei:
50,00 € zzgl. 19 % MwSt. (59,50 €)
Anmeldeschluss:
21. Februar 2023
Anmeldebedingungen
Anmeldung und Zahlung erfolgen über Eventbrite. Die Zugangsdaten zum virtuellen Veranstaltungsraum (Zoom) werden Ihnen rechtzeitig vor der Veranstaltung an die von Ihnen angegebene E-Mail-Adresse zugesendet. Bei Verhinderung der teilnehmenden Person erfolgt keine Rückerstattung des Teilnahmebeitrags. Die teilnehmende Person versichert mit der Absendung der Anmeldung, dass die von ihr gemachten Angaben richtig und vollständig sind.
Die Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern gGmbH behält sich unvermeidliche Programmänderungen vor.
Stiftungsprofessur für Holzbau an der TH Lübeck
Mit einer Professur für Holzbau und Baukonstruktion schaffen die TH Lübeck, das Holzbauzentrum*Nord (HBZ*Nord) und die Holzbaubranche Abhilfe um dringend benötigte Fachkräfte für das nachhaltige Bauen auszubilden. Am Dienstag, 20. Dezember, besiegelten die Institutionen ihr Vorhaben mit einem Vertrag. Die Professur wird voraussichtlich im Wintersemester 2023/2024 starten. Bauen mit Holz ist ressourcensparend, ermöglicht besonders leichte Konstruktionen und leistet einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele.
„Die gesamte Wertschöpfungskette Holzbau ist sich einig: wir brauchen eine feste Anlaufstelle, an der die zukünftigen Fachkräfte im Holzbau ausgebildet werden. Als Holzbauzentrum*Nord haben wir deshalb zusammen mit Mitgliedsbetrieben einen Aufruf gestartet, um Mittel für eine Stiftungsprofessur einzuwerben und waren überwältigt von den zahlreichen positiven Rückmeldungen“, freut sich Erik Preuß, Geschäftsleiter des Holzbauzentrums*Nord (HBZ*Nord). „Den Holzbau mit all seinen Vorteilen bei uns im Norden weiter voranzubringen, ist das Gebot der Stunde. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, speichert CO2, ist energieeffizient und schafft ein gesundes Wohnumfeld. Es ist uns sehr wichtig in die Zukunft zu schauen und den Holzbau technisch weiterzuentwickeln. Das schaffen wir gemeinsam mit der neuen Professur“, ist Preuß überzeugt.

Norddeutschland stärkt den Holzbau mit einer Stiftungsprofessur für das nachhaltige Bauen
Georg Schareck, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbeverbands Schleswig-Holstein (Träger des HBZ*Nord) freut sich auf die künftige Zusammenarbeit: „Mit der Stiftungsprofessur beschreiten unsere Unternehmen in der Bauwirtschaft im Norden einen wichtigen Weg. Dies ist nicht nur für den stärkeren Austausch zwischen Lehre und Praxis zukunftsweisend. Sondern auch um den kommenden Herausforderungen zwischen Auftraggebern, Architekten, Planern und Ausführenden immer wieder wichtige Impulse zu geben. Für den Holzbau im Norden wird die Fähigkeit, nachhaltige Angebote an verschiedene Interessenlagen zu machen, entscheidend dafür sein, zu einer noch besseren Marktdurchdringung zu kommen. Ich habe die Hoffnung, dass wir mit dieser Stiftungsprofessur, der professionellen Struktur dieses Fachbereiches und der spürbaren Freude an den neuen nachhaltigen Herausforderungen ein Kompetenzzentrum unterstützen, das geeignet und imstande ist, Pflöcke für diesen Baustoff in Sachen Ökologie, Ökonomie und phantasievoller Bautechnik einzuschlagen.“
Das nachhaltige ökologische Holzhaus bauen ist seit Jahren ein fester Baustein des Fachbereichs Bauwesen der Technischen Hochschule Lübeck. Es gibt bereits eine Vielzahl von Aktivitäten zum Bauen mit Holz an der Hochschule, unter anderem auch bei den beiden Beiträgen der TH Lübeck zu den Solar Decathlon Wettbewerben in Marokko 2019 und in Wuppertal 2021/22, die mit nachhaltigen Baustoffen wie Holz und Lehm errichtet wurden. „Als Fachbereich wollen wir uns im nachhaltigen Bauen noch stärker engagieren. Wir qualifizieren die zukünftigen Fachkräfte für den enormen Bedarf in der Bauwirtschaft. Damit wir das Studium so nah wie möglich an die realen Herausforderungen anlehnen können, legen wir einen Fokus auf angewandte Forschung und Transfer in der Professur für Holzbau. So tauschen wir wichtige Erfahrungen und Wissen mit der Praxis aus“, erläutert der Dekan des Fachbereichs Bauwesen der TH Lübeck, Prof. Sebastian Fiedler.
„Wir als TH Lübeck verankern mit der Professur für Holzbau einen weiteren wichtigen Baustein im Fundament für mehr Nachhaltigkeit. Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften sind wir besonders geeignet, den Dialog zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu gestalten und mit unseren so engagierten Studierenden einen weiteren Schritt in Richtung Klimaneutralität zu gehen“, sagt die Präsidentin der TH Lübeck, Dr. Muriel Helbig.
Holzbaupreis Bayern 2022 für hervorragende Bauprojekte
Der renommierte Holzbaupreis Bayern wird wieder ausgelobt. Der Holzbaupreis prämiert den innovativen, hochwertigen und nachhaltigen Einsatz von Holz in Bauwerken. Maßgebliche Voraussetzung ist die vorwiegende Verwendung von Holz in technisch einwandfreier Konstruktion und Ausführung. Vom 10. Oktober bis 18. November 2022 können sich Architekten, Ingenieure und Fachplaner mit ihren Projekten bewerben.
Die mögliche Bandbreite der Projekte reicht vom Neubau bis hin zu Nachverdichtung und Modernisierung von Einzelgebäuden und Gebäudegruppen. Darüber hinaus können herausragende Ingenieurbauwerke und landwirtschaftliche Gebäude prämiert werden.
Holzbaupreis Bayern – bis 18. November 2022 Projekte einreichen
Die Wettbewerbsbeiträge müssen in Bayern errichtet und im Zeitraum 01.09.2018 bis 18.11.2022 fertiggestellt und in Betrieb genommen worden sein. Der Holzbaupreis Bayern ist mit einem Preisgeld von insgesamt 30.000 € dotiert und wird im Frühjahr 2023 von der Bayerischen Forstministerin Michaela Kaniber in feierlichem Rahmen verliehen.

Der Holzbaupreis Bayern wird gemeinschaftlich vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und proHolz Bayern ausgelobt. Der alle vier Jahre stattfindende Wettbewerb wird mit der Unterstützung der Bayerischen Architektenkammer, der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau und dem Landesbeirat Holz Bayern präsentiert.
Machen Sie mit beim Holzbaupreis Bayern. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! Weitere Informationen zur Einreichung finden Sie unter: www.holzbaupreis.bayern
Neue EU-Waldstrategie für 2030
Die Wälder sind für unsere Gesundheit und unser Wohlergehen sowie für die Gesundheit unseres Planeten unverzichtbar. Sie sind reich an biologischer Vielfalt und spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels.
Die neue EU-Waldstrategie für 2030 ist eine der Leitinitiativen des europäischen Grünen Deals und baut auf der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 auf. Die Strategie wird dazu beitragen, die Biodiversitätsziele der EU sowie das Ziel der Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 % bis 2030 und der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Sie erkennt die zentrale und multifunktionale Rolle der Wälder sowie den Beitrag der Förster und der gesamten forstbasierten Wertschöpfungskette zur Erreichung einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft bis 2050 und zum Erhalt lebendiger und wohlhabender ländlicher Gebiete an.
Ziele der EU-Waldstrategie 2030
Die Strategie legt eine Vision und konkrete Maßnahmen fest, um die Quantität und Qualität der Wälder in der EU zu verbessern und ihren Schutz, ihre Wiederherstellung und ihre Resilienz zu stärken. Sie zielt darauf ab, die europäischen Wälder an die neuen Bedingungen, die Wetterextreme und die große Unsicherheit, die der Klimawandel mit sich bringt, anzupassen. Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass die Wälder weiterhin ihre sozioökonomischen Funktionen erfüllen und lebendige ländliche Gebiete mit einer florierenden Bevölkerung gewährleisten können.

Die neue EU-Waldstrategie wird die sozioökonomischen Funktionen der Wälder für florierende ländliche Gebiete und die Förderung der forstbasierten Bioökonomie innerhalb der Grenzen der Nachhaltigkeit unterstützen. Sie wird auch die Wälder der EU schützen, wiederherstellen und vergrößern, um den Klimawandel zu bekämpfen, den Verlust der biologischen Vielfalt umzukehren und resiliente und multifunktionale Waldökosysteme zu gewährleisten, und zwar durch
- Förderung der nachhaltigen Waldbioökonomie für langlebige Holzprodukte
- Sicherstellung der nachhaltigen Nutzung holzbasierter Ressourcen für Bioenergie
- Förderung der holzfreien forstbasierten Bioökonomie, einschließlich Ökotourismus
- Entwicklung von Fähigkeiten und Befähigung der Menschen für eine nachhaltige forstbasierte Bioökonomie
- Schutz der letzten verbleibenden Primär- und Altwälder in der EU
- Sicherstellung der Wiederherstellung von Wäldern und verstärkte nachhaltige Waldbewirtschaftung für die Klimaanpassung und die Resilienz der Wälder
- Wiederaufforstung artenreicher Wälder, u. a. durch die Anpflanzung von 3 Milliarden zusätzlichen Bäumen bis 2030
- finanzielle Anreize für Waldbesitzer und -bewirtschafter zur Verbesserung der Quantität und Qualität der EU-Wälder
Die Strategie konzentriert sich auch auf
- strategisches Waldmonitoring, Berichterstattung und Datenerhebung
- die Entwicklung einer starken Forschungs- und Innovationsagenda zur Verbesserung unseres Wissens über Wälder
- Umsetzung eines integrativen und kohärenten EU-Rahmens für die Waldbewirtschaftung
- verstärkte Umsetzung und Durchsetzung des vorhandenen EU-Besitzstands.
Zwischen Klimakrise und Kreislaufwirtschaft
Die Klimakrise hat die Wälder mit Hitze, Dürren, Stürmen und Insekten vor große Herausforderungen gestellt. Das belegt auch der aktuelle „Kennzahlenbericht 2021 Forst & Holz“. Wie die Gegenüberstellung der Jahre 2017 und 2019 im Bericht zeigt, gab es teilweise gravierende Veränderungen.
Der Anteil von Kalamitätsholz am Gesamtholzeinschlag hat sich verdreifacht, ebenso wie die Nadelrohholzausfuhren, berichtet das Thünen-Institut. Die große Menge an Kalamitätsholz, das schnell geerntet und verarbeitet werden musste, hat unter anderem dazu geführt, dass die Holzproduktespeicherwirkung anstieg, während die Waldspeicherwirkung gesunken ist.
Nach wie vor besteht jedoch weiteres Potenzial bei der Steigerung der Speicherwirkung von Kohlenstoff in Holzprodukten, insbesondere durch einen mehrfachen stofflichen Einsatz im Sinne der Kreislaufwirtschaft.

„Die Klimakrise und der große Druck auf natürliche Ressourcen stellen den Cluster Forst & Holz kontinuierlich vor Herausforderungen“, so Dr.-Ing. Andreas Schütte, Geschäftsführer der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR). „Mit dem Dialogprozess der Charta für Holz 2.0 bietet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eine Plattform, um diese Herausforderungen anzugehen und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln“, betont Schütte.
Der „Kennzahlenbericht 2021 Forst & Holz“ ist Bestandteil der durch das Thünen-Institut durchgeführten Evaluation der Charta für Holz 2.0. Anhand von 15 definierten Kennzahlen werden Trends und Entwicklungen im Cluster Forst & Holz dargestellt. So können Wechselwirkungen erkannt und der Handlungsbedarf im Charta-Dialogprozess fortlaufend angepasst werden.

Der Kennzahlenbericht steht zum Download (https://www.charta-fuer-holz.de/fileadmin/charta-fuer-holz/dateien/service/mediathek/Web_Kennzahlenbericht_2021.pdf) auf der Webseite der Charta für Holz zur Verfügung. Auch die Grafiken (https://www.charta-fuer-holz.de/charta-service/grafiken-uebersicht) sind dort online abrufbar. Die Print-Broschüre ist über die Mediathek der FNR beziehbar: https://mediathek.fnr.de/charta-fur-holz-2-0-kennzahlenbericht-2021-forst-holz.html.
Hintergrund:
Die Charta für Holz 2.0 bildet den Rahmen für einen umfangreichen Dialogprozess, der den verstärkten Einsatz von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft als Beitrag zum Klimaschutz, zur Ressourcenschonung und der Stärkung der ländlichen Räume thematisiert.
Die FNR ist als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe (FPNR) und für den von BMEL und BMU gemeinsam getragenen Waldklimafonds (WKF) aktiv. Sie unterstützt außerdem das BMEL bei der Organisation und Durchführung aller Aktivitäten im Rahmen der Charta für Holz 2.0.
Wie kann die Holzbauquote beim Bauen erhöht werden?
Eine weitere Möglichkeit, die Holzbauquote zu steigern, ohne auf zusätzliche Importe oder Aufforstungen größerer Art angewiesen zu sein, besteht in der Substitution von derzeit für konstruktive Holzbauprodukte hauptsächlich eingesetztem Nadelholz durch Laubholz.
Mit Ausnahme von reinem Vollholz, für welches gerade, lange, gut trocknungsgeeignete Stammanteile benötigt werden, und von Nagelplattenbindern wird ein Einsatz von Laubholz bei jeder Holzbauweise in naher oder fernerer Zukunft für gut möglich gehalten. Zur Zeit stehen einem verstärkten Laubholzeinsatz noch teilweise fehlende baurechtliche Regelungen (wie beispielsweise Normen oder Zulassungen), teilweise anzupassende Technologie (wie beispielsweise Verklebungen oder für die in der Regel größeren Stammdurchmesser nicht immer geeignete Sägeanlagen) sowie vor allem der höhere Preis und das niedrigere Angebot entgegen.
Letztere sind einerseits durch das langsamere Wachstum begründet, nicht zuletzt jedoch auch durch die vorgenannten Punkte der rechtlichen Regelungen und der Technologieanpassungen, deren Kosten auf die Holzbau- bzw. Holzwerkstoffpreise aufgeschlagen werden. Für eine genauere Kostenuntersuchung besteht weiterer Forschungsbedarf, der sich auch auf mögliche Anreizbildungen für einen verstärkten Laubholzeinsatz ausdehnen könnte.

Ökologischer Mehrwert durch Erhöhung der Holzbauquote?
Grundsätzlich zeigt sich, dass zur übergeordneten Frage, wie hoch der ökologische Mehrwert der Holzbauweise in Deutschland insgesamt ist, wie sich dieser erhöhen lässt und wie sich die ökonomischen Randbedingungen darstellen, zunächst die einzelnen Teilaspekte eindeutiger zu klären und anschließend zu verknüpfen sind. Dazu gehört zusammengefasst vor allem:
- Ein einheitlicher Konsens bezüglich der Bewertung des Holzes am Ende seiner Lebensdauer bzw. der Kaskadennutzung innerhalb der Ökobilanz
- Aussagen zum Potenzial der Holzbausteigerungsrate bei unterschiedlichen Waldnutzungsvarianten und Auswirkungen auf den Flächenbedarf
- Analyse von Holzverwendung in verschiedenen Wirtschaftssektoren
- Potenziale alternativer Bauweisen im Neubaubereich
- Entwicklungspotenziale der Verwendungswege von Holz, insbesondere Konkurrenz zwischen energetischer und stofflicher
- Integrale Sichtweise: Lebenszyklusbetrachtung unter Einbezug der Akteure entlang der Wertschöpfungskette
- Erweiterte statistische Datengrundlage in Bezug auf unterschiedliche Laub- und Nadelwald-Holzarten sowie Information über zertifizierten Flächenanteil für Deutschland sowie mit dem Außenhandel den EU-Ländern.
Erst dann kann sich der potenzielle Beitrag der Holzbauweise bei unterschiedlichen örtlichen, nutzungsspezifischen und baulichen Rahmenbedingungen zur Gesamtbilanz des Klima- und Umweltschutzes in Deutschland unter realistischen Szenarien bemessen lassen.
Die Charta für Holz 2.0 zielt darauf ab, mehr Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu verwenden – zugunsten von Klimaschutz, Arbeitsplätzen und Wertschöpfung im ländlichen Raum sowie zur Schonung endlicher Ressourcen.
Quelle: Studie des Umweltbundesamtes von 2020
Holzwerkstoffe wie Konstruktionsvollholz, Balkenschichtholz, Brettsperrholz oder Brettschichtholz eigenen sich hervorragend für den vorelementierten mehrgeschossigen Holzbau.
Konstruktionshölzer und Holzfaser-Dämmstoffe werden bevorzugt in der Holzrahmen- oder Holzständerbauweise für Wände und Decken beim Holz-Fertighausbau verwendet.
Zur Stärkung der Wertschöpfung in der Region Südost-Oberbayern gründeten Zimmereien und Holzbaubetriebe, Sägewerke, Weiterverarbeiter, Architekten, Zimmerer-Innungen, die Cluster-Initiative Forst und Holz Bayern, die Bayerischen Staatsforsten sowie private Waldbesitzer am 22. Juli 2022 in der Gemeinde Ainring unter der Schirmherrschaft der Bayerischen Forstministerin Michaela Kaniber den Verein „Wir bauen auf heimisches Holz e.V.“.
Die Zielsetzung ist, dass das heimische Holz über die gesamte Wertschöpfungskette – also vom Wald über die Sägewerke und Weiterverarbeiter bis zu den Zimmereien – auf kurzen Wegen in der Region zur Bearbeitung verbleibt, und dass man auch private und öffentliche Bauherren für das heimische Holz begeistert.
Heimisches Holz braucht einen besonderen Stellenwert
Weltweit sind Lieferketten in praktisch allen Branchen gestört. Dies merkt man auch in der bayerischen Forst- und Holzwirtschaft. Aktuell besinnt sich Südostoberbayern wieder auf eine Stärkung der Wertschöpfung in der Region. Dafür wurde am 22. Juli 2022 in der Gemeinde Ainring unter der Schirmherrschaft der Bayerischen Forstministerin Michaela Kaniber der Verein „Wir bauen auf heimisches Holz e.V.“ gegründet.
In den letzten Jahren war es durchaus Praxis, dass sich Holzbaubetriebe beim Holzhandel mit Schnittholz-Produkten von internationalen Herstellern bedienten. Dies führte unter anderem dazu, dass im Jahr 2021 mit globalen extremen Holzpreisen sehr viel Schnittholz nach Nordamerika exportiert wurde und es zumindest teilweise zu einer Knappheit kam. Laut Herbert Koch, Holzbauunternehmer aus Ainring, gibt es aber noch kleinere familiengeführte Sägewerke in der Region. Diese gilt es nun verstärkt in die Wertschöpfung einzubauen und teilweise braucht es auch in den Sägewerken neue Investitionen in Kapazitäten und Holztrocknung.
Die damit verbundene stärkere Rundholznachfrage sowohl bei den Waldbesitzern und Waldbesitzervereinigungen als auch den Bayerischen Staatsforsten in der Region stärkt wiederum deren Marktposition. Am Ende sieht man auch eine zunehmend stärkere Nachfrage bei den Endkunden: Sei es die Realisierung von Holzbauten im privaten Bereich, die Planung der Architekten oder die Umsetzung der Gemeinden in der Region.
Neue Wertschöpfungskette „Wir bauen auf heimisches Holz e.V.“ gegründet
Deshalb hat die Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Frau Michaela Kaniber, im Jahr 2021 in einem Pilotprojekt unter der Führung der bayerischen Cluster-Initiative für Forst und Holz diese Wertschöpfungskette in der Region zusammenführen lassen. Der Zuspruch innerhalb der heimischen Forst- und Holzwirtschaft ist hoch, so dass am 22. Juli 2022 der Verein „Wir bauen auf heimisches Holz e.V.“ gegründet wurde.
Bei der Vereinsgründung betont Michaela Kaniber nicht nur die Vorteile von Holzbau im Klimaschutz: Jeder verbaute Festmeter Holz bindet 1 t CO2. Sie sieht auch die Wichtigkeit einer beständigen Waldpflege, um unsere Wälder vermehrt klimatauglich zu machen. Dazu sollen stärker Laubhölzer eingebracht und die Bestände verjüngt werden. Aktuelle Diskussionen, eine Unterschutzstellung von größeren Waldflächen sieht die Ministerin kritisch: „Wir können in Bayern auf gleicher Fläche schützen und nutzen. Damit garantieren wir die Versorgung mit dem heimischen nachhaltigen Rohstoff Nummer eins. Und wir können gleichzeitig Biodiversität und die Stabilität unserer Wälder stärken“.
Ziel des Vereins ist nun die Kommunikation bei den Endverbrauchern, die Initiierung von Projekten und die Gewinnung weiterer Betriebe aus der Branche. Aktuell gibt es 19 Gründungsmitglieder der Forst-Holz-Kette darunter auch Bürgermeister und Architekten sowie weitere ca. 40 Mitgliedszusagen. Bis Herbst 2022 will man eine eigene Website und Kommunikationsmaterial aufbauen. Auch Bürgermeister Öttl aus der Gemeinde Ainring sieht in der Regionalität im Holzbau Potenziale: „Wir haben den Rohstoff vor der Haustür und betreiben damit aktiven Klimaschutz. Und wir stärken unsere Familien geführten Betriebe und den ländlichen Raum Bayerns“.