Rohstoffe für die nachhaltige Transformation

Resiliente Lieferketten für Rohstoffe gewinnen für die Wirtschaft an Bedeutung. Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, kann es vor dem Hintergrund eines rasanten globalen Nachfragewachstums für sieben Rohstoffe zu ernsten Herausforderungen sowohl bei deren Förderung als auch bei ihrer Verarbeitung kommen.

Zu diesen Rohstoffen gehören Iridium, Graphit, Kobalt, Lithium, Mangan, Nickel, sowie Leichte und Schwere Seltene Erden. Starke Abhängigkeiten durch eine hohe Konzentration von Anbietern vor allem in China bestehen in fast allen Stufen der Lieferketten für Module von Photovoltaik-Anlagen, für Permanentmagnete und für Lithium-Ionen-Batterien. Die Herausforderungen bestehen daher bei weiten nicht nur bezüglich der Rohstoffversorgung, sondern auch bei ihrer Weiterverarbeitung.

Dem kann jedoch durch entschlossenes politisches Handeln begegnet werden, um signifikante Abhängigkeiten bei strategischen Rohstoffen zu vermeiden. Dazu gehören die Ansiedlung besonders kritischer Teile der Lieferkette in der EU, der Ausbau von neuen, breiter gestreuten Handelsbeziehungen zu anderen Partnerländern oder rechtzeitige Investitionen in Recyclingkapazitäten in Deutschland. Das sind zentrale Erkenntnisse einer Studie von Öko-Institut, Prognos und Wuppertal Institut, die im Auftrag der Stiftung Klimaneutralität die Resilienz von strategischen Lieferketten für die Klimatransformation untersucht hat.

Lieferketten bei Schlüsseltechnologien für die Klimaneutralität

Die Studie hat den Rohstoffbedarf und die Lieferketten für folgende strategisch wichtige Technologien für die Energie- und Verkehrswende analysiert:

  • Photovoltaik
  • Windkraft
  • Lithium-Ionen-Batterien für Elektromobilität
  • Permanentmagnete für Elektromobilität und Windkraft
  • Elektrolyseure etwa für die Herstellung von Wasserstoff aus Strom
  • Wärmepumpen
  • Grüne Stahlerzeugungsanlagen

Die Wissenschaftler*innen bewerteten insbesondere die Verfügbarkeit dieser Rohstoffe und mögliche Vulnerabilitäten in den Lieferketten bis zu den Jahren 2030/2035, da bis dahin zentrale Weichenstellungen für den Aufbau klimafreundlicher Technologien erfolgt sein müssen. Vulnerabel sind Lieferketten dann, wenn das Angebot die Nachfrage nicht zeitnah befriedigen kann bzw. wenn wenige Länder oder Unternehmen die Angebotsseite dominieren. Deshalb ist es für das Zeil der Klimaneutralität essenziell, schon bis 2030/2035 resiliente Lieferketten für wichtige Rohstoffe aufzubauen.

Wie sieht es dabei mit dem Rohstoff Holz aus?

Die aktuelle Diskussion um die Holzverwendung zeigt eine gewisse Unsicherheit, wie viel und welches Holz zum Bauen verwendet werden soll. Schließlich erfüllt der Wald bzw. das Holz verschiedene Funktionen. Und schließlich ist die Waldwirtschaft gefordert, den notwendigen Waldumbau hin zu klimaverträglicheren Baumsorten, wegen des Klimawandels zu forcieren. Diese Unsicherheit wirft die Frage auf, wie Wälder im Kontext des Klimawandels nachhaltig bewirtschaftet werden können, um die Nachfrage nach Holz als Rohstoff zu befriedigen, ohne dabei die Ökosysteme zu gefährden.

Rohstoffe
Holz ist ein sehr wichtiger Rohstoff mit vielfältigen Eigenschaften im Wald und für die Wirtschaft. Foto: Holzbauwelt.de

Damit verbunden ist auch die Frage nach den Baumarten, die zukünftig als Lieferanten für Bauholz dienen werden. Es ist offensichtlich, dass in Deutschland eine Verschiebung hin zu Laubholz zu beobachten ist, auf die Planer sich nun vorbereiten sollten. Waldumbauten sind langfristige Prozesse, die über Generationen hinweg geplant werden. Daher halten Experten es für dringend erforderlich, einen Dialog mit der Politik zu führen, um die entscheidenden Funktionen des Ökosystems Wald in Einklang mit der Nutzung von Holz als Baustoff und potenzieller CO2-Senke abzuwägen. In diesem Zusammenhang muss auch berücksichtigt werden, dass Holz als Baustoff in einer zirkulären Wirtschaft genutzt werden muss, um eine effektive CO2-Speicherung zu gewährleisten. Wohngesundes Bauen mit dem Baustoff Holz gewinnt für seine Bewohner an Bedeutung.

Quelle: oeko.de, holzbauwelt.de

Thesenpapier holzbasierte Bioökonomie vorgestellt

Ein Thesenpapier „holzbasierte Bioökonomie“ mit Empfehlungen an Politik und Gesellschaft wurde von der Charta-Arbeitsgruppe „Potenziale von Holz in der Bioökonomie“ zur Diskussion gestellt. Die Verfasser sehen die Potenziale einer holzbasierten Bioökonomie „bei weitem noch nicht ausgeschöpft“.

Von der heimischen Forstwirtschaft nachhaltig erzeugtes Holz ist eine wichtige Ressource für eine biobasierte Wirtschaft. Holz kann nicht nur für viele Produkte genutzt werden, durch die guten Nutzungspotenziale von Holzreststoffen und seinen hohen Recyclinggrad lässt es sich auch besonders nachhaltig nutzen und kann weniger nachhaltig hergestellte Produkte aus anderen Materialien ersetzen.

Die Entwicklung neuer Produkte einer holzbasierten Bioökonomie steht noch am Anfang. Das Thesenpapier soll die wichtigsten Handlungsfelder und Bedarfe für Forschung und Entwicklung aufzeigen, um diese Entwicklung gezielt zu fördern. Der Rohstoff Holz und die Bioökonomie sind untrennbar miteinander verbunden. Holz ist in Deutschland die wichtigste stofflich genutzte nachwachsende Ressource.

Was ist unter dem Begriff „Bioökonomie“ zu verstehen?

Bioökonomie ist die nachhaltige Erzeugung, Verarbeitung und Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen und zielt auf die Transformation unseres fossil basierten Wirtschaftssystems hin zu einem nachhaltigen Wirtschaften durch die verstärkte Nutzung biobasierter Ressourcen. Die Vorzüge von Holz kommen dabei besonders zur Geltung. Es wird (überwiegend) in der heimischen Forstwirtschaft nachhaltig erzeugt und kann für die Herstellung unterschiedlichster Produkte genutzt werden.

Nicht nur Häuser, Paletten, Schränke oder Papier, auch Chemikalien und Textilien können aus Holz hergestellt werden. Ein weiterer Pluspunkt ist der hohe Recyclinggrad durch die Nutzung von Restholz, Altholz und Altfasern. Resthölzer fallen bei der Be- und Verarbeitung von Holz an und können für viele Verwendungen genauso gut wie Rohholz, das direkt aus dem Wald kommt, eingesetzt werden. Recycelte Altpapierfasern spielen bei der Herstellung von Papier und Pappe eine zentrale Rolle und machen den Großteil der Faserstoffe bei der Papierherstellung aus.

holzbasierte Bioökonomie
Thesenpapier holzbasierte Bioökonomie soll die wichtigsten Handlungsfelder und Bedarfe für Forschung und Entwicklung aufzeigen. Foto: Holzbauwelt.de

Holzbasierte Produkte entsprechen einer nachhaltigen Entwicklung

In vielen Fällen sind Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen, die fossilbasierte Produkte ersetzen könnten, noch in der Entwicklung oder in einer frühen Phase des Markteintritts. Etliche Technologien, die in den letzten Jahren speziell für die moderne Be- und Verarbeitung von Holz entwickelt wurden, sind im Vergleich zu Prozessen auf fossiler Basis sehr viel aufwändiger. Entsprechend teuer sind die Produkte, die mit weniger nachhaltigen Produkten auf dem Markt konkurrieren müssen.

Neue Produkte der holzbasierten Bioökonomie sind damit nur schwerlich konkurrenzfähig gegenüber fossilbasierten Produkten. Um das zu ändern müssen Produkte, Prozesse und Technologien so weiterentwickelt werden, dass die Kostendifferenzen verringert werden, und zwar so, dass holzbasierte Produkte, die im Sinne der Bioökonomie entwickelt wurden, ihre Nachhaltigkeit beibehalten.

Das vorliegende Thesenpapier dient dazu eine nachhaltige holzbasierte Bioökonomie zu fördern. Dazu werden Strukturen der Bioökonomie in Deutschland und Europa beschrieben, konkrete Handlungsfelder und Bedarfe für Forschung und Industrie aufgezeigt sowie die gesellschaftliche Wahrnehmung reflektiert und mögliche Zielkonflikte adressiert.

Quelle: Charta-fuer-holz.de, Verfasser: Arbeitsgruppe 2, „Potenziale von Holz in der Bioökonomie“ der Charta für Holz 2.0 des Bundesministeriums für
Ernährung und Landwirtschaft. Stand: 10. Juli 2023.

 

Wertschöpfung und Klimaschutz beim Klimaholz im Einklang

Wie Wälder in Deutschland einen möglichst hohen Beitrag zum Klimaschutz leisten können, wird derzeit heftig diskutiert. Eine aktuelle Studie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) mit dem Titel „KlimaHolz“ zeigt auf, dass ein aktiver Waldumbau nicht nur unverzichtbar für dessen Erhalt ist, sondern die dabei anfallenden Holzmengen auch ein großes Potenzial zur Erzeugung CO2-neutralen Baumaterials wie auch zur Substitution fossiler Brennstoffe bieten. Dieser Prozess sollte laut den Autoren der Studie zeitnah begonnen werden.

Klimaeffiziente Nutzung holzbasierter Ressourcen

Der aktive Waldumbau ist laut Professor Dr. Hubert Röder, Leiter des Lehrstuhls für nachhaltige Betriebswirtschaft an der HSWT, dringend notwendig. „Der Holzvorrat in den meist sehr stark nadelholzgeprägten Wäldern in Deutschland ist zu hoch“, erklärt Röder und weist auf einen dadurch mittlerweile signifikant gebremsten Holzzuwachs hin. Die Folge aus Röders Sicht: „Die Aufnahmefähigkeit der Bäume für Kohlenstoffdioxid (CO2) wird deutlich gemindert, was kontraproduktiv für den Wald als CO2-Senke und für den Klimaschutz ist.“

Klimaholz
Der nachwachsende Rohstoff Holz als Klimaholz ist eine wertvolle Ressource für Bauholz. Foto: Holzbauwelt.de

Umbau zu Mischwäldern zeitnah angehen
Die gleichzeitige Verjüngung und der Umbau von nadelholzgeprägten Monokulturen hin zu Mischbeständen bieten die beste Lösung für Klimaschutz und Biodiversität. Röder betont: „Schaut man auf den gesamten Wald in Deutschland, zeigt die aktive Nutzung durch Waldumbau das höchste CO2-Reduktionspotenzial und ist damit die beste Vorgehensweise für den Klimaschutz.

Hier geht’s zum Originalartikel vom deutschen Energieholz- und Pelletverband e.V.

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Die ganze Welt des Holzbaus auf Holzbauwelt.de vereint

Wer sich schnell und professionell über die Welt im Holzbau informieren möchte, erhält auf dem Portal Holzbauwelt.de ansprechende Informationen und Aspekte über ausgesuchte Anbieter im Holzbau. Die Plattform bietet eine Vielzahl von Informationen und Ressourcen für Bauinteressenten, Kommunen, Investoren, Projektentwickler und Architekten, die sich für den Holzbau interessieren.

Für Bauinteressenten, die ein Einfamilienhaus in Holzbauweise errichten möchten, bietet die Website eine Fülle von Informationen und Inspiration. Es gibt gebaute Beispiele und Referenzprojekte, die als Quelle der Inspiration dienen können. Zudem können gleich direkte Anfragen an die Haushersteller gestartet werden, unverbindlich für erste Informationen oder konkrete Anfragen zum Hausbauwunsch.

Für Kommunen, Investoren, Projektentwickler und Architekten, die sich auf den Gewerbebau, Objektbau, Wohnungsbau, Bürogebäude, Schulbau oder andere kommunale Gebäude in Holzhybrid- oder Holzbauweise spezialisiert haben, bietet die Plattform eine Sammlung von attraktiven gebauten Beispielen. Diese Beispiele können als Referenz dienen und die Umsetzung eigener Projekte erleichtern. Auch hier können konkrete Anfragen für die Planung neuer Objektbauten gestellt werden. Ein Kapitel wendet sich dem Thema „Holzhäuser – Baustoff Holz überzeugt mit ökologischen Eigenschaften.“

Holzbauwelt.de
Informationen und Anbieter in der Welt des Holzbaus finden auf Holzbauwelt.de. Foto: stock@adobe.com

Das Portal Holzbauwelt.de fungiert als umfassende Informationsquelle für die ganze Welt des Holzbaus. Es bietet einen Überblick über die neuesten Entwicklungen und Trends im Holzbau sowie Informationen zu Holzbauweisen, Bauförderungen, KfW-Standards und Nachhaltigkeitsaspekten. Architekten, Planer, Investoren und Kommunen können von den gebotenen Ressourcen profitieren, um ihr Wissen und ihre Fähigkeiten im Bereich des Holzbaus weiter auszubauen und konkrete Anfragen zur Unterstützung im Holzbau zu stellen.

Insgesamt bietet Holzbauwelt.de als umfassende Plattform für den Holzbau Interessantes für die nachhaltige und klimaneutrale Holzbauweise. Egal, ob es um private Einfamilienhäuser oder gewerbliche Großprojekte geht, das Portal bietet Informationen, Inspiration und Jobangebote im Holzbau, um die Welt des Holzbaus zu erkunden und von ihr zu profitieren.

Interessante Jobangebote für den Baustoff Holz nutzen

Die Einsparung von CO2-Emissionen durch den Baustoff Holz im Holzbau ist eine interessante Möglichkeit das Bauen von Heute neu zu gestalten. Der Klimawandel und die Nachhaltigkeitsziele der Regierungen legen dies ohnehin nahe. Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema für jeden von uns. Immer mehr Menschen legen Wert darauf, dass ihr Beruf zu einer nachhaltigen Zukunft beiträgt. Der Holzbau ist in diesem Zusammenhang eine besonders interessante Branche, da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist und durch den Einsatz von Holz im Bauwesen viele Vorteile in Bezug auf Energieeffizienz und Klimaschutz erzielt werden können.

Für Bewerber, die sich für das nachhaltige Bauen mit Holz interessieren, bietet das Ratgeber-Portal Holzbauwelt.de eine ideale Anlaufstelle, um interessante Jobangebote zu finden.

Holzbauwelt.de ist eine Plattform, die sich mit allen Themen rund um das Bauen mit Holz beschäftigt. Hier finden Interessierte nicht nur Informationen über die verschiedenen Möglichkeiten des Holzbaus, sondern auch aktuelle Nachrichten und Veranstaltungshinweise. Darüber hinaus bietet das Portal auch eine Jobbörse, auf der Arbeitgeber aus der Holzbaubranche ihre aktuellen Stellenangebote veröffentlichen können.

Jobbörse für nachhaltige Jobangebote im Holzbau bei Holzbauwelt.de

Für Bewerber, die sich für das nachhaltige Bauen mit Holz interessieren, bietet die Jobbörse von Holzbauwelt.de eine ideale Möglichkeit, um passende Jobangebote zu finden. Denn hier sind ausschließlich Stellenangebote aus der Holzbaubranche zu finden, sodass Bewerber sicher sein können, dass sie hier genau die Jobs finden, die ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechen.

Jobangebote Holzbau
Attraktive Bauprojekte (Freizeit-Boulderhalle) für attraktive Jobangebote im Holzbau: Foto: Firma Hörmann, Buchloe

Zudem bietet das Portal auch eine praktische Suchfunktion, mit der Bewerber gezielt nach bestimmten Jobs suchen können. So können sie beispielsweise nach Berufsfeldern wie Zimmerer, Holztechniker oder Holzbauingenieur filtern oder gezielt nach Jobs in bestimmten Regionen suchen. Auch die Möglichkeit, sich direkt und unmittelbar über das Bewerber-Tool auf Holzbauwelt.de in Kontakt zu den suchenden Holzbau-Unternehmen zu treten, ist eine einfache Möglichkeit der Kontaktaufnahme für einen neuen Job in der Holzbranche.

Neben der Jobbörse bietet Holzbauwelt.de auch zahlreiche Informationen und Tipps für Bewerber, die in der Holzbaubranche Fuß fassen möchten. Hier finden sie beispielsweise Informationen zu den verschiedenen Berufsfeldern im Holzbau oder Tipps für die Bewerbung in der Holzbaubranche. Auch Veranstaltungshinweise, beispielsweise zu Messen oder Fortbildungen, die für Bewerber interessant sein könnten, werden regelmäßig auf dem Portal veröffentlicht.

Insgesamt bietet das Ratgeber-Portal Holzbauwelt.de Bewerbern, die sich für das nachhaltige Bauen mit Holz interessieren, eine ideale Plattform, um passende Jobangebote zu finden und sich über die verschiedenen Möglichkeiten in der Holzbaubranche zu informieren. Dank der übersichtlichen Struktur, der praktischen Suchfunktion und der vielen nützlichen Informationen ist das Portal eine unverzichtbare Anlaufstelle für alle, die in der Holzbaubranche durchstarten möchten.

Biobasierte Klebstoffe für tragende Holzwerkstoffe im Holzbau

Hundert Prozent emissionsfreie und biobasierte Klebstoffe für tragende Holzwerkstoffe gibt es bislang nicht. Wären diese dann auch noch kostengünstig verfügbar, hätten wir so etwas wie den heiligen Gral der Holzwerk- und -klebstoffindustrie gefunden“, sagt Professorin Marie-Pierre Laborie von der Universität Freiburg, Koordinatorin des Forschungsverbundes TANIPU. Genau nach diesem heiligen Gral fahndet das TANIPU-Team. Die Forschenden setzen dabei auf Klebstoffe auf Basis von Tanninen – pflanzlichen Gerbstoffen.

Das Vorhaben TANIPU wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Förderaufrufs „Anwendungsorientierte Forschung zu biobasierten Klebstoffen“ unterstützt und gehört zu insgesamt 12 Vorhaben, in denen Forschende biobasierte Klebstoffe für Holzwerkstoffe, Verpackungen und weitere Anwendungen entwickeln.

Forschungsverbund will Klebstoffe aus pflanzlichen Tanninen für industriell gefertigte Holzwerkstoffe entwickeln

Die Suche nach emissionsfreien, gesundheitlich völlig unbedenklichen Klebstoffen für Holzwerkstoffe, angetrieben durch Gesetze wie die europäische Chemikalien-Verordnung REACH, hält an. Es gilt, Substanzen wie VOC[1] (z. B. Formaldehyd) oder die in der Verarbeitung und im Brandfall kritischen, toxischen Isocyanate zu ersetzen. Gleichzeitig befördert das Streben nach CO2-neutralen Produkten die Entwicklung biobasierter Klebstoffe. Die Idee, hierfür Tannine, also pflanzliche Gerbstoffe zu verwenden, ist nicht neu; schon seit den 1970er Jahren existieren tanninbasierte Klebstoffe. Sie sind bislang jedoch nicht frei von VOC-Emissionen. Dafür weisen die Klebstoffe hochinteressante technische Eigenschaften auf: Sie sind sehr wasserbeständig, haften auf Holz und eignen sich zur Herstellung tragender Holzverbundwerkstoffe im Innen- und Außenbereich. Zudem besitzen sie sowohl biozide als auch feuerbeständige Eigenschaften. Diese bereits an anderer Stelle postulierten Eigenschaften werden im Rahmen des Projektes geprüft.

Holzwerkstoffe
Holzkonstruktionen und Holzwerkstoffe im Holzbau ermöglichen die Substitution energieintensiver Baustoffe wie Stahl oder Beton. Foto: stock.adobe.com

Tannin als Rohstoff ist kommerziell erhältlich, es wird in Südamerika und Südafrika industriell aus Quebracho- und Mimosabäumen extrahiert. Die Kosten liegen etwa auf dem Niveau konventioneller Klebstoff-Chemikalien wie Phenole. Weiterer Pluspunkt: Tannine lassen sich auch aus Rinden extrahieren und sind dann ein Nebenprodukt der Zellstoff- und Sägeindustrie, ohne Konkurrenz zur sonstigen Holznutzung oder gar zum Lebensmittelsektor.

Das TANIPU-Team verfolgt den Ansatz, Polyurethane über die Synthese von Tanninen mit biobasierten Carbonaten und Diaminen zu gewinnen. Diese Polyurethane wären frei von Formaldehyd-Emissionen und von Isocyanaten, sogenannte NIPU (Non-Isocyanate Polyurethane), und zudem zu 100 Prozent biobasiert. Ähnliche Arbeiten wurden bereits in früheren Forschungsprojekten durchgeführt. Die systematische Untersuchung der anhand von kommerziell verfügbarem Tannin (Silvateam S.p.a.) gewonnenen NIPU-Polyurethane und Harze steht jedoch noch aus, inklusive der Herleitung der Struktur-Eigenschafts-Beziehungen auf chemischer Ebene. Dies will das TANIPU-Team nun nachholen mit dem Ziel, mit dem grundlegenden Verständnis den Syntheseweg und die Produkte zu optimieren. Im bis 2025 laufenden Projekt wollen die Forschenden nach den Grundlagenarbeiten im Labor (Universität Freiburg) auch ein Scale-up in den Pilotmaßstab (Fraunhofer ICT) und in den Demonstrationsmaßstab (Synthopol Chemie) durchführen und die hergestellten Harzrezepturen Tests unterziehen (Jowat SE und Lignotrend). In einer begleitenden Studie werden die Marktpotenziale der Klebstoffe analysiert und eine Cradle-to-Gate-Ökobilanz des Herstellungsprozesses durchgeführt (Nova-Institut).

Projektinformationen zu TANIPU finden sich in der Projektdatenbank der FNR unter dem Förderkennzeichen 2220HV067.

Eine Kurzübersicht aller Vorhaben im Förderaufruf „Anwendungsorientiere Forschung zu biobasierten Klebstoffen“ finden Sie hier.

Hybride Leichtbaustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

Umweltfreundliche hybride Leichtbauwerkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen gewinnen am Markt zunehmend an Bedeutung. Mit ihnen lassen sich ressourcen- und klimaschonende Produkte herstellen, die mehrere Funktionen erfüllen – zum Beispiel tragfähige Bauprodukte mit integriertem Wärme- und Schallschutz sowie strapazierfähige (Polster-)Möbel und Verpackungen.

Effiziente Bauteilgeometrien ermöglichen hohe Gewichtseinsparungen bei gleichzeitig hoher mechanischer Stabilität. Gemeinsam mit Forschungs- und Industriepartnern entwickeln wir ein Verfahren für die Fertigung von komplex geformten Produkten aus Holz bzw. Agrarstoffen und Biokunststoffen mittels Formteilautomaten. Wichtiger Bestandteil der Material- und Technologieentwicklung ist zudem eine möglichst hochwertige, stoffliche Recyclingfähigkeit der Produkte nach Ende der ersten Nutzungszeit.

Holz eignet sich als hervorragender Leichtbaustoff

Holz ist ein guter Leichtbauwerkstoff. Es verfügt von Natur aus über eine geringe Rohdichte und eine hohe Stabilität. Die Zugfestigkeit in Faserrichtung (bezogen auf die Rohdichte) ist größer als die von Stahl. Im Vergleich zu modernen Leichtbauwerkstoffen wie faserverstärkten PU-Schäumen oder Kunststoffen (CfK / GfK) sind holzbasierte Werkstoffe bei Erfüllung der mechanischen Anforderungen jedoch oft noch relativ schwer. Oder sie sind zwar leicht und haben gute wärmedämmende Eigenschaften, sind jedoch mechanisch wenig belastbar.

Leichtbaustoffe
Leistungsfähige Leichtbauwerkstoffe aus Holz bzw. Agrarreststoffen und Biokunststoff lassen sich in einem Verfahrensschritt herstellen (Beispiel hier: Formkörper aus Kiefernspänen und angeschmolzenen Bio-PA-Fasern). Foto: Fraunhofer WKI

Forschungsziele des Fraunhofer Instituts mit hybriden Leichtbaustoffen

Hier setzt die Projektidee an: Es sollen biobasierte Polymerfasern (»Biokunststoff«) bzw. Partikelschäume mit Holz (zzgl. Agrarreststoffe wie Stroh, Spelzen etc. oder Paludi-Biomasse) kombiniert und per Formteilautomat zu extrem leichten, stabilen Bauteilen verarbeitet werden.

Dabei werden zwei Wege verfolgt:

  1. Entwicklung von Hybridwerkstoffen aus partikelförmigen Grundstoffen wie Holzfasern oder -spänen und Polymerfasern oder -schaumperlen (Beads)
  2. Entwicklung von verstärkten Hybridwerkstoffen: Partikelschaum bzw. Partikel/Partikel-Hybride mit eingelegter Verstärkungskomponente (z. B. Furniere, Kanthölzer, Holzwerkstoff) und/oder mit Deckschichten (z. B. geformtes Furnier, Gewebe, Folien)

Formteilautomaten werden bislang ausschließlich für die Partikelschaumverarbeitung eingesetzt. Genauer gesagt: Vorgeschäumte thermoplastische Polymerperlen werden mit einem kurzen heißen Dampfstoß oder mittels Energie durch elektro-magnetische Wellen (HF-Technologie) innerhalb kürzester Zeit (wenige Sekunden) zum fertigen Formteil verklebt. Im Rahmen des Vorhabens soll diese Technik genutzt werden, um eine neue Verarbeitungstechnologie (Verklebung und Verpressung) für neuartige Bio-Hybridwerkstoffe zu entwickeln.

Die Polymerpartikel fungieren dabei als Klebstoff. Biokunststoffe mit niedrigen Schmelzpunkten (< 130 °C) sind für das Vorhaben besonders gut geeignet. Im

Formteilautomaten entsteht unter der Einwirkung eines sehr kurzen, heißen Dampfstoßes oder Energie in Form von elektrisch-magnetischen Wellen eine erstaunlich gute Haftung zwischen dem oberflächlich geschmolzenen Polymer und dem Holz bzw. Agrarreststoff. Der Fokus in diesem Projekt liegt insbesondere auf kommerziell erhältlichen, biobasierten Polylactiden (PLA) und Polyamiden (PA).

Geplante Technologiedemonstratoren

  1. Anwendungsbereich Wärmedämmung von Gebäuden: Formteilmaschine und Dämmstoffelement im handelsüblichen Format
  2. Anwendungsbereich Möbelbau: Formteilmaschine und Möbelteil

Recycling

Wiederverwertungsmöglichkeiten bzw. Recyclingpotenziale sollen von vorneherein in die Entwicklung mit einbezogen werden (Design for Recycling). Das Recycling von PLA beispielsweise ist bislang nicht wirtschaftlich und steht noch am Anfang der Entwicklung. Daher sollen mögliche Recyclingkonzepte und -vorteile untersucht werden.

Quelle: https://www.wki.fraunhofer.de/de/forschungsprojekte/2022/HyLight_naturfaser-hybrid-leichtbauteile-formteilautomaten.html

Holzwerkstoffindustrie stärkt den HDH als neues Mitglied

Mit dem Verband der Holzwerkstoffindustrie erfährt die Interessenvertretung für die deutsche Holzwirtschaft eine weitere Verstärkung. Zum Jahresauftakt ist der Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI) dem Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) beigetreten.

Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) begrüßt den Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI) im Kreis seiner Mitglieder. Damit sind die Interessen der Branche effektiv für den politischen Willensbildungsprozess gebündelt und das Verbände-Netzwerk gestärkt. Der VHI vertritt die in Deutschland ansässigen Hersteller von Span-, OSB- und Faserplatten, Sperrholz, Naturfaserverbundwerkstoffen und Innentüren aus Holz und Holzwerkstoffen. Insbesondere für die Bau-, Möbel- und Verpackungsindustrie sind die VHI-Mitglieder wichtige Zulieferer.

Holzwerkstoffindustrie unterstützt die Rohstoffversorgung mit Holz

„Wir freuen uns, dass wir den VHI in einer Zeit begrüßen dürfen, da die sichtbare und hörbare Interessenvertretung für den klima- und umweltschonenden Werk- und Baustoff Holz in Deutschland und Europa nötiger ist denn je. Es gilt, die verlässliche und dauerhafte Verfügbarkeit von Rohstoffen für unsere nachhaltig wirtschaftende Branche zu sichern. Mit dem VHI erhalten wir hier wichtige Unterstützung”, erklärt HDH-Hauptgeschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge.

VHI-Geschäftsführerin Anemon Strohmeyer betont: „Durch die stoffliche Nutzung von Holz im Rahmen der Kaskadennutzung spielt die Holzwerkstoffindustrie schon heute für Klimaschutz und Ressourcenschonung eine wichtige Rolle. Mit unserer Expertise wollen wir uns daher in die Netzwerke und Gremien des HDH einbringen. Besonders wichtig finden wir angesichts der teils widersprüchlichen europäischen Richtungsvorgaben das branchenübergreifende Rohstoff-Lobbying über die Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR).“

Holzindustrie
Bild: (v.l.n.r.) Dr. Denny Ohnesorge, Anemon Strohmeyer und Lukas Freise im Haus des Holzes in Berlin. Bildquelle: HDH/Knebel

AGR-Geschäftsführer Lukas Freise unterstreicht: „Für die notwendige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zu mehr Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft werden nachhaltig erzeugte nachwachsende Rohstoffe aus Deutschland dringend gebraucht. Angesichts weiterer drohender Nutzungsbeschränkungen im Wald besteht großer Handlungsbedarf zur Sicherung der Rohstoffbasis. Schon bei der Gründung der AGR vor 20 Jahre war es der Ansatz, die drei großen Holz nutzenden Branchen Sägeindustrie, Zellstoffindustrie und Holzwerkstoffindustrie rohstoffpolitisch zu vereinen. Mit dem Beitritt des VHI ist dieses Ziel nun erreicht.”

Ursprünglich gegründet als „Verband der deutschen Sperrholzfabrikanten e.V. Berlin“ versammelt der VHI in über hundertjähriger Tradition die Hersteller von Produkten, die den nachwachsenden Rohstoff Holz zu hochwertigen und innovativen Produkten weiterverarbeiten. Im Jahr 2021 erwirtschaftete die deutsche Holzwerkstoffindustrie mit rund 15.000 Beschäftigten einen Umsatz von rund 5,9 Milliarden Euro (Mrd. Euro). Insgesamt erreichte der Umsatz der deutschen Holzindustrie mit rd. 200.000 Beschäftigten 2021 in Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten ca. 47,7 Mrd. Euro.

Bild: (v.l.n.r.) Dr. Denny Ohnesorge, Anemon Strohmeyer und Lukas Freise im Haus des Holzes in Berlin. Bildquelle: HDH/Knebel

Pressekontakt:
Alexander Knebel
Pressesprecher
Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie e.V.
Chausseestraße 99, 10115 Berlin
Tel.: +49 151 2500 6883
E-Mail: alexander.knebel@holzindustrie.de
Web: www.holzindustrie.de

Über den HDH:

Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) vertritt die wirtschaftlichen, politischen und technischen Interessen der Holzindustrie mit rund 200.000 Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von ca. 47,7 Mrd. Euro. Dabei erstreckt sich das Spektrum über die gesamte Wertschöpfungskette entlang des Werkstoffes Holz: von der Sägeindustrie, der industriellen Holzbe- und -verarbeitung über die Möbelindustrie bis hin zum Bauen mit Holz sowie der Holzpackmittelindustrie. Alle vertretenen Interessen vereint der Einsatz für den natürlichen und vielfältigen Werkstoff Holz.

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