Kreislaufwirtschaft: Recycling for Future: Bauen mit Altholz

Wie funktioniert die Kreislaufwirtschaft: Holz ist ein gefragter Rohstoff – heute mehr denn je: Der Verbrauch ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen – auch weil immer mehr Häuser aus Holz gebaut werden. Deshalb wird das Aufbereiten von Altholz und die Entwicklung recyclingfähiger Holzbauteile immer wichtiger.

Wie möglichst viel Holz wiederverwertet und im Stoffkreislauf erhalten werden kann, untersuchen Wissenschaftler*innen der Technischen Universität Braunschweig in Zusammenarbeit mit Industriepartnern. Die beiden Forschungsprojekte „Recycling for Future“ und „Recycling for Reuse“ zum ressourcenschonenden Bauen werden von der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e.V. FNR mit insgesamt rund 2,4 Millionen Euro gefördert.

In Deutschland fallen jedes Jahr zwischen sieben und acht Millionen Tonnen Altholz an. Das größte Potenzial für eine Wiederverwendung stellt Altholz aus Bau- und Abbrucharbeiten, konkret Dachstühle, Deckenbalken und Fertigbauelemente dar. Dabei werden jedoch nur zirka 20 Prozent weiter genutzt und vor allem zu Spanplatten verarbeitet, aus denen dann neue Möbel und Türen hergestellt werden können. Der Großteil wird allerdings thermisch zur Energiegewinnung verwertet.

„Im Fokus sollte jedoch stehen, den Rohstoff Holz nachhaltig und ressourceneffizient zu nutzen und deshalb mehrfach zu verwenden“, sagt Professor Mike Sieder, Leiter des Instituts für Baukonstruktion und Holzbau (iBHolz) der TU Braunschweig. Bei dieser sogenannten „Kaskadennutzung“ bleibt der im Holz gespeicherte Kohlenstoff möglichst lange über das Baumleben hinaus in Holzprodukten gespeichert, bis das nicht mehr sinnvoll verwertbare Holzmaterial zur Energiegewinnung verbrannt und das gebundene Kohlendioxid (CO2) am Ende des langgestreckten Nutzungs- bzw. Lebenszyklus wieder freigesetzt wird.

Kreislaufwirtschaft
TU Braunschweig untersucht Kreislaufwirtschaft im Bauwesen. Grafik: TU Braunschweig

Komplexer Materialmix im vorgefertigten Bauen mit Holz

Im Mittelpunkt des Projekts „Recycling for Future“ steht die sogenannte Holztafel – eine flächige, tragende Holzkonstruktion, die im Wohnungsbau weit verbreitet ist. Die Recyclingfähigkeit der Tafel ist jedoch bislang stark eingeschränkt. Das Problem ist der Materialmix aus metallischen, organischen und mineralischen Bestandteilen. Abgesehen davon, dass die Zerlegung einer vollständigen Tafel in ihre Einzelkomponenten mit sehr großem Aufwand verbunden ist, bestehen diese Einzelteile wiederum aus nicht zwingend sortenrein trennbaren Hybridmaterialien wie beispielsweise Gipsplatten (Gips und Papier), Holzwerkstoffen (Holz und Klebstoff), Dämmstoffen aus unterschiedlichsten Roh- und Zusatzstoffen sowie gegebenenfalls mineralischen oder kunstharzbasierten Putzsystemen.

Ohne weiteres lassen sich also Einzelkomponenten einer Holztafel nicht entnehmen und austauschen, um ein recyclinggerechteres Produkt zu erhalten. Ziel des Forschungsvorhabens ist es daher, leicht und in hohem Maße recycelbare Holztafelelemente zu entwickeln, die aus möglichst wenigen unterschiedlichen Komponenten und Materialien bestehen und im Sinne des „Urban Mining“-Gedankens (Rückgewinnung von Rohstoffen aus dem Stadtbau) langfristig im Stoffkreislauf gehalten werden können – also nicht nach der einmaligen Verwendung entsorgt werden.

„Wir wollen das Gesamtsystem Holztafel optimieren“, so Professor Sieder. „Von der Herstellung der Einzelkomponenten, über die Fertigung der Holztafel bis hin zu Rückbau, Recycling und Wiederverwertung.“ Deshalb sind in dem Projekt neben der TU Braunschweig, dem Fraunhofer Institut für Holzforschung WKI und der Ruhr-Universität Bochum auch ein Hersteller von Gebäuden in Holzbautafelart, Zulieferer und Recyclingunternehmen eingebunden. „Ein ökologischer und nachhaltiger Recyclingkreislauf für eine Holztafel kann nur dann entstehen, wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und ihre Kompetenzen in einem interdisziplinären Austausch einbringen“, betont Professor Sieder.

Recyclinggerechter Prototyp einer ressourcenschonenden Holztafel entwickeln

Gemeinsam werden die Projektpartner die Demontierbarkeit und die mögliche sortenreine Trennung einzelner Holztafeln untersuchen, um daraus Bewertungsparameter für die Planung und Herstellung einer ökologischen, wirtschaftlichen und recyclinggerechten Holztafel abzuleiten. Darüber hinaus werden gängige Recyclingverfahren überprüft und ein Second-Use-Konzept erarbeitet, damit aus den Rohstoffen später wieder nutzbare Produkte hergestellt werden können. Am Ende des Projekts wollen die Projektpartner den Prototyp einer ressourcenschonenden Holztafel produzieren.

Kreislaufwirtschaft
Die Kreislaufwirtschaft der Holznutzung auf dem Weg in eine biobasierte Zukunft wird erforscht. Grafik: FNR

Aufbereitung von Altholz zur Wiederverwendung „im nicht sichtbaren Bereich“

Um die Rückführung des Rohstoffs Holz in den Kreislauf geht es auch im Projekt „Recycling for Reuse“: Wissenschaftler*innen wollen Altholz so aufbereiten, dass es zur Herstellung konstruktiver Bauteile wiederverwendet werden kann. Schadstoffbelastungen durch eingesetzte Holzschutzmittel, Oberflächenschutz, Beschichtungen oder brandschutzhemmende Zusätze erschweren hier bislang eine Zweitverwertung. „Deshalb muss Altholz aus dem Rückbau von Gebäuden so aufbereitet werden, dass es gemäß der Altholzverordnung als unbedenklich gilt. Das Holz darf dann nicht mehr chemisch belastet sein und muss die anforderungsbezogenen Festigkeiten aufweisen“, erklärt Professor Sieder. Ein großes Potenzial für die Wiederverwendung von Altholz bietet die häufige Verwendung von Holz im „nicht sichtbaren Bereich“, da „optische Mängel“ kein Ausschlusskriterium sind. Dazu zählen Bauholz, Bauschnittholz und Konstruktionsvollholz.

Fremdkörper und Holzschutzmittel aufspüren

Dafür wollen die Wissenschaftler*innen gemeinsam mit den Industriepartnern zunächst erfassen, in welchen Mengen potenziell wiederverwertbares Altholz anfällt. Außerdem wollen sie mechanische Verfahren entwickeln, um metallische Fremdkörper und Holzschutzmittel im verbauten Holz aufzuspüren und zu entfernen. Ziel ist es, Klassifizierungsregeln für den Wiedereinsatz des Baustoffs und ein ganzheitliches Wiederverwendungskonzept in Form eines schematisierten Ablaufplans zu erarbeiten.

Für Professor Sieder spielt neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit auch die Wirtschaftlichkeit bei der Nutzung von Altholz eine Rolle: „Bislang profitiert der Holzbau von relativ günstigen Materialkosten, die allerdings mit langen Transportwegen aus Regionen mit unökologischer Forstwirtschaft verbunden sind. Da die für den Baubereich typischen Holzvorkommen in Deutschland zunehmend rückläufig bei gleichzeitig verstärkter baulicher Nutzung von Holz sind, ist mit steigenden Materialkosten zu rechnen. Die Wiederverwendung von Altholz kann in Zukunft eine Antwort auf die prognostizierten steigenden Materialpreise sein.“

Projektdaten

Beide Projekte werden für drei Jahre vom 1. Januar 2024 bis 31. Dezember 2026 von der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e.V. FNR gefördert.

Recycling for Future – Konzepte zur recyclinggerechten Herstellung von Konstruktionen in Holztafelbauart

Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung leicht und umfassend recyclingfähiger Holzbauteile (Holztafeln), die möglichst langfristig im stofflichen Kreislauf erhalten werden können. Das Projekt wird mit 1,1 Millionen Euro gefördert, davon gehen rund 317.000 Euro an das Institut für Baukonstruktion und Holzbau (iBHolz). Projektpartner sind neben dem iBHolz das Fraunhofer Institut für Holzforschung WKI (Braunschweig), der Lehrstuhl für Ressourceneffizientes Bauen der Ruhr-Universität Bochum, Otto Baukmeier Holzbau – Fertigbau GmbH & Co KG (Hameln), Sto SE & Co. KGaA (Stühlingen), Fermacell (James Hardie Europe GmbH, Düsseldorf) und ALBA Braunschweig GmbH.

Recycling for Reuse – Bewertung und Aufbereitung von Altholz zur Rückführung in den Kreislauf im Rahmen eines Wiederverwendungskonzeptes

In dem Forschungsprojekt wollen die Wissenschaftler*innen die Grundlagen für eine Methodik entwickeln, die die Herstellung konstruktiver Bauteile und Holzwerkstoffe aus stabförmigem Altholz ermöglicht. Die Fördersumme beläuft sich auf insgesamt 1,3 Millionen Euro, davon gehen rund 379.000 Euro an das Institut für Baukonstruktion und Holzbau und 287.000 Euro an das Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) der TU Braunschweig. An dem Projekt beteiligt sind neben dem iBHolz und dem IWF der TU Braunschweig das Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI, die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK), die Peiner Entsorgungsgesellschaft mbH, die Nibelungen Wohnbau GmbH (Braunschweig), Ing.-Holzbau SCHNOOR GmbH (Burg bei Magdeburg), RINNTECH-Metriwerk GmbH & Co. KG (Heidelberg), Schumann-Analytics (Einbeck) und MICROTEC Srl (Brixen, Italien).

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Mike Sieder
Technische Universität Braunschweig
Institut für Baukonstruktion und Holzbau
Schleinitzstraße 21A
38106 Braunschweig
Tel.: 0531 391-7800
E-Mail: m.sieder(at)tu-braunschweig.de

www.tu-braunschweig.de/ibholz

Pressinformation aus dem MAGAZIN der TU Braunschweig

Wie gelingt Kreislaufwirtschaft mit dem Rohstoff Holz?

Den bedeutenden  und nachwachsenden Rohstoff Holz i der Kreislaufwirtschaft zu halten, verlangt neue Vorgangsweisen und Fertigungsmethoden im Holzbau. Zu dieser Zukunftsfrage begrüßt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir im Rahmen der Charta für Holz 2.0 im Dialog neben Akteuren aus dem Cluster Forst & Holz auch alle weiteren Interessierten:

„Holz im Kreislauf – Treiber für Innovation!“
12. November 2024, 10.00 – 17.00 Uhr mit anschließendem Empfang
Auditorium Friedrichstraße, Berlin

Die diesjährige Veranstaltung widmet sich den Themen Kreislaufwirtschaft und Kaskadennutzung von Holz sowie deren Potential als Treiber für Innovation. Sie eröffnet einen Dialog über die drängenden Fragestellungen, wie der Verfügbarkeit und der effizienten Nutzung von Holz und verdeutlicht dabei die Schlüsselrolle des Clusters Forst & Holz in der Transformation hin zu einer zirkulären Bioökonomie. Ziel ist es, nicht nur die Notwendigkeit der zirkulären Holznutzung zu betonen, sondern auch konkrete Schritte aufzuzeigen, wie wir diese Herausforderung meistern können. Gemeinsam werden wir auch anhand konkreter Erfahrungen und Praxisbeispiele diskutieren, wie Holz als wertvolle Ressource innerhalb der Kreislaufwirtschaft im Sinne von Klimaschutz und Wertschöpfung eingesetzt werden kann.

Kreislaufwirtschaft Holz
Förderprogramme beschäftigen sich mit der Frage, wie Holz in der Kreislaufwirtschaft gehalten werden kann. Grafik: TU Braunschweig

Die Fachkonferenz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) richtet sich an Vertreterinnen und Vertreter und Studierende aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Klimaschutz, Umwelt, Bildung, Politik und Verwaltung sowie Akteure aus dem Cluster Forst & Holz insgesamt. Geplant sind neben Impulsen und Best-Practice-Beiträgen auch Diskussionen sowie ein Dialogformat, das zum lebendigen Austausch einlädt.

Nähere Informationen zum Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung folgen in Kürze. Merken Sie sich bereits jetzt den 12. November 2024 vor.

Holz ist ein gefragter Rohstoff – heute mehr denn je: Der Verbrauch ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen – auch weil immer mehr Häuser aus Holz gebaut werden. Deshalb wird das Aufbereiten von Altholz und die Entwicklung recyclingfähiger Holzbauteile immer wichtiger. Wie möglichst viel Holz wiederverwertet und im Stoffkreislauf erhalten werden kann, untersuchen Wissenschaftler*innen der Technischen Universität Braunschweig in Zusammenarbeit mit Industriepartnern. Die beiden Forschungsprojekte Recycling for Future“ und „Recycling for Reuse“ zum ressourcenschonenden Bauen werden von der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e.V. FNR mit insgesamt rund 2,4 Millionen Euro gefördert.

Quelle: Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR)

 

DGNB Sustainability Challenge 2024: circularWOOD

In der Kategorie Forschung ist circularWOOD für die Prämierung vorgeschlagen, weil die Forschungsergebnisse einen wichtigen Beitrag zur Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit leisten. Insgesamt konnten sich drei Forschungsprojekte sowie ein für den studentischen Sonderpreis nominiertes Projekt bei der Jury durchsetzen.

Über ein Onlinevoting hier auf dem DGNB Blog hat jeder die Möglichkeit, vom 14. Mai bis zum 16. Juni 2024 für seinen Favoriten abzustimmen und diesen so bei der Abstimmung zum Publikumspreis zu unterstützen. Die Gewinner werden am 18. Juni 2024 im Rahmen des DGNB Tags der Nachhaltigkeit in Stuttgart vorgestellt.

Forschungsprojekt circularWOOD

Das Forschungsprojekt circularWOOD der Technischen Universität München und der Hochschule Luzern hat die Umsetzung zirkulärer Prinzipien im Holzbau untersucht. Erfasst wurden der Stand der Forschung, Forschungslücken und Umsetzungserfahrungen aus der DACH-Region. Außerdem wurden praxisnahe Handlungsempfehlungen entwickelt.

Das Forschungsprojekt „circularWOOD“ untersucht die Umsetzung zirkulärer Prinzipien im Holzbau. Es analysiert dafür den aktuellen Forschungsstand, identifiziert Hindernisse und Potenziale und hat zum Ziel, praxisnahe Empfehlungen zu entwickeln, um die zirkuläre Wiederverwendung von Holz und Holzwerkstoffen zu optimieren. Außerdem strebt das Projekt an, so einen Beitrag zur Skalierbarkeit der Kreislauffähigkeit von Holzbauten zu leisten.

circularWOOD
Das Forschungsprojekt circularWOOD beschäftigt sich mit dem nachhaltigen zirkulären Bauen. Grafik: circularWOOD

Dafür kombiniert das Projekt theoretisches und praktisches Wissen, um neue Lösungen für kreislauffähige Holzkonstruktionen zu schaffen. Die Ergebnisse richten sich vor allem an die Bauindustrie und politische Entscheidungstragende. Dies soll die technische Innovation und nachhaltige Praktiken in der gesamten Wertschöpfungskette des Holzbaus fördern.

Paradigmenwechsel für eine Kreislaufwirtschaft im Holzbau

Die Bauindustrie hat einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt. Sie ist nach Angaben der Vereinten Nationen für etwa 40 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen und mehr als die Hälfte des weltweiten Ressourcenverbrauchs verantwortlich. Um diese Emissionen zu reduzieren und die planetaren Grenzen zu beachten, sind nachhaltige Ressourcennutzung, der Einsatz erneuerbarer Ressourcen und der möglichst lange Verbleib von Baustoffen im Stoffkreislauf notwendig.

Die Umsetzung von Prinzipien der Kreislaufwirtschaft im Holzbau wird umfassend diskutiert. Bislang fehlen notwendige Grundlagen für das Verständnis von Begriffen und Konzepten für eine holzbaugerechte Übertragung von Prinzipien der Kreislaufwirtschaft auf den modernen Holzbau. Theoretische Explikationen umfassen eine große Bandbreite an Perspektiven, jedoch fehlt eine Übersicht zu relevanten Themenfeldern für die Branche. Erste Erfahrungen zeigen, dass technische, konstruktive und logistische Herausforderungen zu bewältigen sind. Das Forschungsprojekt circularWOOD greift relevante Fragestellungen zur Übertragung zirkulärer Prinzipien auf den modernen Holzbau auf.

Das Forschungsprojekt circularWOOD wird verantwortet von Dr. Sandra Schuster, TU München und Dr. Sonja Geier, HSLU Luzern. Sie können circularWOOD in der Kategorie Forschung noch bis zum 16. Juni 2024 ihre Stimme geben. Nutzen Sie diese Möglichkeit!

Hochschule Biberach: Produktions- und Automatisierungstechnik im Holzbau

Die Hochschule Biberach (HBC) baut ihre Schwerpunkte Holzbau und Digitalisierung weiter aus: Gefördert durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg sowie der Europäischen Union (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung EFRE) erhält die Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement über 900 000 Euro für die Lehr- und Forschungsprofessur „Produktions- und Automatisierungstechnik im Holzbau“. Die Stelle wird zum 1. September 2024 besetzt werden.

Die Bewilligung des Antrages betrachtet Professor Dr.-Ing. Hannes Schwarzwälder „als konsequente Weiterentwicklung des Biberacher Modells“, das der Studiengang Projektmanagement seit 2010 in Kooperation mit dem Bildungszentrum Holzbau in Biberach (ZAZ) anbietet. In diesem Modell wird die Ausbildung im Zimmereihandwerk mit einem Ingenieurstudium verbunden; die Teilnehmenden schließen mit einer Gesellen- und/oder Meisterprüfung ab sowie mit einem Bachelor of Engineering. „In diesem Erfolgsmodell“, so der Studiendekan, könnten sich Studierende seit dem vergangenen Jahr zudem im Master Holzbau-Ingenieurwesen weiterqualifizieren. „Damit bilden wir die dringend gesuchten Fachkräfte auf Bachelor- und Master-Level aus“.

Holzbau
Hochschule Biberach erhält Förderung für die Lehr- und Forschungsprofessur „Produktions- und Automatisierungstechnik im Holzbau“. Foto: stock@adobe.com

Masterstudiengang: digitale Planung und automatisierte Produktion beim Bau von Holzbauwerken

Der weiterführende Masterstudiengang befasst sich im Schwerpunkt mit den Themen einer zeitgemäßen digitalen Planung und automatisierten Produktion beim Bau von Holzbauwerken. Denn der Holzbau unterliege aktuell einem starken Wandel, erläutert Hannes Schwarzwälder, und werde stark durch moderne Techniken verändert. Automatisierung und Robotertechnik würden eine zunehmende Rolle spielen. „Unsere Studierenden wollen wir gezielt auf diese Veränderung in der Fertigungstechnik vorbereiten“. Dafür stehe u.a. das Labor LiCoP (Laboratory for innovative construction and project management) mit umfangreicher Hard- und Software zur Verfügung. Hier können die Studierenden beispielsweise komplexe Bauvorhaben als virtuelles Modell aufbauen und mittels VR-Brille präsentieren oder einen kollaborativen Industrieroboter programmieren, so dass er exakte Fräsungen vornimmt. Im Zuge der Lehr- und Forschungsprofessur soll das Labor ausgebaut und weitere Roboter installiert werden. In Verbindung mit der Fertigungsanlage des ZAZ stünde am Standort Biberach damit eine hochmoderne Infrastruktur für die umfassende Ausbildung von Holzbau-Fachkräften zur Verfügung. So werden die Schwerpunkte rund um die Themen Digitalisierung und Holzbau an der HBC weiter ausgebaut.

Hochschule Biberach stärkt die Entwicklung im Holzbau-Ingenieurwesen

„Am Institut für Holzbau unserer Fakultät lehren und forschen mit der neuen Professur insgesamt vier Holzbau-Professor*innen“, führt Schwarzwälder weiter aus, „eine Größenordnung, die kaum eine andere Hochschule oder Universität vorweisen kann“. Dr.-Ing. Jörg Schänzlin, Dr.-Ing. Patricia Hamm und Dr.-Ing. Patrik Aondio sind ausgewiesene Expert*innen für Holzverbindungen, Tragwerke und deren Schwingungen sowie innovative Wandsysteme. Aondio ist zudem Studiendekan des Masterstudiengangs Holzbau-Ingenieurwesen. Die jetzt bewilligte Professur für Produktion- und Automatisierungstechnik wird den Schwerpunkt Holzbau an der Hochschule Biberach verstärken – und in Lehre und Forschung ergänzen. Die Professur wird zunächst über einen Zeitraum von fünf Jahren finanziert. Eine Verlängerung durch die Förderung von Land und EFRE ist möglich – unabhängig davon will die HBC die Professur verstetigen.

Passende Jobangebote als Holzbau-Ingenieur gibt es in der Holzbauwelt-Jobbörse.

Quellen: HBC, Holzbauwelt.de

Kohlenstoffkreislauf des Waldes binnen drei Jahrzehnten erneuert

Wie schnell ist der Kohlenstoffkreislauf nun wirklich? Dass auch eine energetische Verwendung von Rohholz die Atmosphäre durch die Freisetzung von Kohlendioxid nicht zusätzlich belastet, weil die Wälder den Kohlenstoff durch den Holzzuwachs wieder binden, wird häufig mit Verweis auf das langsame Wachstum der Bäume bestritten. 

Aus den Daten von periodischen Waldinventuren lässt sich die Dauer des Kohlenstoffzyklus leicht berechnen. Dabei beschränken wir uns auf das Derbholz und lassen den noch viel schnelleren Umsatz durch Blattwachstum und Streufall außen vor. Wir haben den Derbholzvorrat der Wälder und den jährlichen Holzzuwachs nach den Ergebnissen der Bundeswaldinventuren mit den baumartenspezifischen Raumdichten in Trockenmasse und diese wiederum in die Masse von Kohlenstoff umgerechnet.

Dabei wurde der Holzvorrat von Beginn und Ende der Beispielsperiode (2002 und 2012) gemittelt. Wird der Vorrat durch den Zuwachs geteilt, ergibt dies eine rechnerische Umschlagdauer der Holzmasse und damit auch des Kohlenstoffs in Deutschland von 29,7 Jahren, mit einer Spanne von 26 bis 34 Jahren in den Bundesländern Deutschlands.

Kohlenstoff-Umschlag des Waldes bereits binnen drei Jahrzehnten

Der Umschlag des gesamten Kohlenstoffs der Wälder binnen nur drei Jahrzehnten dürfte auch viele Forstleute erstaunen. Schließlich denken sie in Umtriebszeiten je nach Baumart von 80 bis 200 Jahren. Wie lässt sich erklären, dass der Kohlenstoffzyklus so viel kürzer ist als das Nutzungsalter vieler Bäume. Zunächst sei klargestellt, dass es sich um eine rechnerische Umschlagdauer handelt. Tatsächlich bleibt natürlich ein Teil des Kohlenstoffs über die gesamte Lebensspanne eines Baumes auf der Waldfläche. Dafür muss aber die Verweildauer eines anderen Teils des Kohlenstoffs sehr viel kürzer sein, um auf einen Durchschnitt von drei Jahrzehnten zu kommen.

Kohlenstoffkreislauf
Laut einer Studie erneuert sich der Kohlenstoffkreislauf des Waldes binnen drei Jahrzehnten. Bild: Holzbauwelt.de

Zusammenfassung der Ergebnisse zur Kohlenstoffbindung des Waldes

Ein häufig vorgebrachter Einwand gegen die Klimaneutralität bei der energetischen Nutzung von Holz ist das langsame Wachstum der Bäume. Allerdings eignet sich ein Verweis auf das langsame Wachstum von Bäumen nicht dazu, die Klimaneutralität einer nachhaltigen Holznutzung zu negieren. Um das bei der Verbrennung freigesetzte CO2 wieder zu binden, bräuchten Bäume Jahrzehnte bis Jahrhunderte. Anhand von Inventurdaten wird gezeigt, dass in Deutschland rechnerisch der gesamte im Derbholz der Wälder gebundene Kohlenstoff innerhalb von nur drei Jahrzehnten einmal ausgetauscht wird. Dass der Kohlenstoffzyklus viel schneller erfolgt als die in Deutschland üblichen Umtriebszeiten von Waldbeständen dauern, wird mit dem Ausscheiden vieler Bäume im Laufe des Bestandslebens und dem großen Anteil an Holzzuwachs in der letzten Lebensphase der Bäume erklärt. Die Umschlagdauer des Kohlenstoffs sagt allerdings nichts darüber aus, welche Menge an Kohlenstoff in dieser Zeit umgesetzt werden kann und wie viel aus diesem Zyklus die Gesellschaft für ihren Nutzungsbedarf abzweigen soll.

Autor der Studie zum Kohlenstoffkreislauf des Waldes ist Dr. Herbert Borchert, er leitet die Abteilung »Forsttechnik, Betriebswirtschaft und Holz« an der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF). Das Literaturverzeichnis finden Sie unter www.lwf.bayern.de in der Rubrik »Publikationen«.

Ressourcenschonend in die Zukunft: Holz als nachhaltige Lösung

Die weltweite Transformation zu einer nachhaltigen und klimaschonenden Wirtschaft erfordert innovative Ansätze, um treibhausgasintensive Rohstoffe durch umweltfreundlichere Alternativen zu ersetzen. In diesem Kontext spielt der nachwachsende Rohstoff Holz eine zentrale Rolle. Doch angesichts begrenzter Ressourcen sind auch Strategien der Suffizienz, effizienten Rohstoffnutzung, Produktlebensdauerverlängerung und Recycling entscheidend.

Holz als Alternative zu treibhausgasintensiven Rohstoffen

Holz: Ein nachhaltiger Rohstoff: Holz gilt als nachwachsender und erneuerbarer Rohstoff, der bei richtiger Bewirtschaftung positive Umweltauswirkungen hat. Bäume absorbieren während ihres Wachstums CO2, und Holz kann in verschiedenen Branchen als umweltfreundliche Alternative dienen.

Holzbauweise für nachhaltige Architektur: Die Nutzung von Holz in der Bauindustrie gewinnt an Bedeutung. Holz als Baumaterial verbraucht bei der Herstellung weniger Energie im Vergleich zu Beton oder Stahl und speichert zudem den Kohlenstoff. Der verstärkte Einsatz von Holz in der Architektur trägt somit zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks bei.

Holzprodukte statt Kunststoffe: Der Übergang von fossilen Kunststoffen zu Holzprodukten minimiert nicht nur den CO2-Ausstoß, sondern trägt auch zur Vermeidung von nicht abbaubarem Plastikmüll in unseren Ökosystemen bei. Die Entwicklung und Förderung von innovativen Holzmaterialien können hier einen bedeutenden Beitrag leisten.

Holz als Schlüsselressource für die Transformation hin zum nachhaltigen Wirtschaften. Foto: Holzbauwelt.de

Herausforderungen und Lösungsansätze für nachhaltige Holznutzung

Grenzen der verfügbaren Ressourcen: Trotz der Nachhaltigkeit von Holz als Rohstoff stoßen wir auf die Grenzen der verfügbaren Ressourcen. Hier sind Strategien der Suffizienz, effizienten Rohstoffnutzung und Kreislaufwirtschaft entscheidend, um eine übermäßige Beanspruchung der Wälder zu verhindern.

Strategien der höheren Suffizienz: Eine Fokussierung auf Suffizienz erfordert ein Umdenken im Konsumverhalten. Die Förderung von langlebigen Produkten, Reparaturdienstleistungen und das Bewusstmachen der Verbraucher über ihren ökologischen Fußabdruck sind zentrale Elemente, um die Nachfrage nach Holzprodukten zu regulieren.

Effiziente Rohstoffnutzung und Produktlebensdauerverlängerung: Die Optimierung von Produktionsprozessen, um den Rohstoffverbrauch zu minimieren, sowie das Design von langlebigen Produkten sind Schlüsselaspekte für eine nachhaltige Holznutzung. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Industrie, Forschung und Verbrauchern.

Recycling und Kreislaufwirtschaft: Das Ausschöpfen der Recyclingmöglichkeiten von Holzprodukten ist entscheidend, um Abfall zu reduzieren und Ressourcen effizient zu nutzen. Die Förderung von Holzrecyclingtechnologien und die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft tragen dazu bei, den Lebenszyklus von Holzprodukten zu verlängern. Damit ergeben sich bei den Holzprodukten (neben der Bewirtschaftung des Waldes) weitere wichtige Hebel für eine verbesserte Klimaschutzleistung des eingesetzten Rohstoffs.

Fazit: Der Weg zu einer nachhaltigen Zukunft mit Holz

Die verstärkte Nutzung von Holz als nachwachsendem Rohstoff ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen und klimaschonenden Wirtschaft gerade auch in der Bauindustrie als effiziente Holzhybridbauweise. Die Herausforderungen liegen jedoch in der sorgfältigen Balance zwischen der Ersetzung treibhausgasintensiver Materialien und der nachhaltigen Nutzung begrenzter Ressourcen. Durch Strategien der Suffizienz, effizienten Rohstoffnutzung, Produktlebensdauerverlängerung und Recycling können wir sicherstellen, dass Holz seinen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leistet. Ein bewusster Umgang mit Holz als Ressource eröffnet nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Chancen für eine nachhaltige Entwicklung. Holz sollte daher zuerst (langlebig) stofflich und erst am Ende der Lebensdauer und aller Recycling-Möglichkeiten energetisch genutzt werden.

Studie zum nachhaltigen Holzbau belegt großes Potenzial

Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel wurde eine Studie der TU Berlin zum nachhaltigen Holzbau präsentiert. Die Ergebnisse sollen vor allem beim geplanten Bau des neuen Wohnviertels “Schumacher Quartier” berücksichtigt werden, das einmal Deutschlands und Europas größtes urbanes Holzbau-Quartier werden soll.

Unter dem Motto „Wälder, Städte und ihr Kohlenstoffkreislauf – Quantifizierung der Auswirkungen verschiedener Arten der Baukonstruktion auf den Kohlenstoffhaushalt im Schumacher-Quartier Berlin“ präsentierte die Tegel Projekt GmbH gemeinsam mit der TU Berlin eine Studie zum nachhaltigen Holzbau.

Holzbau
Die holzbasierten Arten verursachen etwa 40 Prozent weniger CO2-Emissionen als mineralbasierte Baustoffe. Foto: Sigurd Maier / Holzbauwelt.de

Studie der TU Berlin: Wie funktioniert nachhaltiger Holzbau?

Das “Schumacher-Quartier”, dessen Baugrund sich nach der Schließung des alten Flughafens Tegel flächenmäßig anbot, soll Deutschlands und Europas größtes urbanes Holzbau-Quartier werden. Dabei stellt sich natürlich die zentrale Frage – wie baue ich mit Holz? Diese Frage wurde in der vorgestellten Studie untersucht. Größtes Augenmerk bei der Projektierung des Schumacher-Quartiers soll dabei auf den CO2-Fußabdruck gelegt werden, der recht niedrig gehalten werden soll.

Dieses Forschungsprojekt lief über ein Jahr an der TU Berlin und wurde durch Studierende der TU Berlin, unter Leitung von Frau Prof. Galina Churkina, erstellt. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf Fragen der Wertschöpfungsketten im Holzbau, die am Beispiel des “Schumacher-Quartiers” auf Systematik, Empirik und Qualität hin analysiert wurden.

Die sechs untersuchten Arten der Baukonstruktion lieferten wichtige Erkenntnisse für die zukünftige Gestaltung des einstigen Flughafengeländes als auch für weitere nachfolgende Holzbauprojekte.

Folgende Themenkomplexe wurden untersucht:

1. Hinsichtlich der CO²-Emissionen und deren Bindung kristallisieren sich welche Baukonstruktionen als klimafreundlichste heraus?

2. Welche Baustoffe binden den meisten Kohlenstoff und unter Berücksichtigung der Wertschöpfungskette Produktion, Fertigung und Transport leisten welche Baustoffe und Gebäudeteile den überwiegenden Anteil zur CO2-Emission?

3. Trägt der Einsatz von regionalem Holz und weiteren regionalen Rohstoffen tatsächlich zu einer wesentlich besseren Klimafreundlichkeit bei?

Studie belegt: Holzbasierter Bau ist deutlich klimaschonender

Die Ergebnisse der Studie belegen, dass beim Vergleich der Produktion auf Basis holzbasierter Baukonstruktionen zu mineralbasierter Bauweise, die holzbasierten Arten etwa 40 Prozent weniger CO²-Emissionen verursachen.

Holzbau
Holzbasierte Baustoffe sind beim Klimaschutz durch geringere Emissionen bei der Produktion deutlich im Vorteil gegenüber Mineralbasierten. Foto: Sigurd Maier / Holzbauwelt.de

Die bekannten mineralische Baustoffe Kalkstein, Stahlbeton oder Ziegelsteine etwa haben die niedrigsten Eigenschaften für die Bindung des Kohlenstoffs. Die holzbasierten Baukonstruktionen wiederum weisen aufgrund des höheren Anteils an organischen Materialbestandteilen ein größeres Potential an Kohlenstoffbildung auf.

Studie weist großes Potenzial für künftige Bauvorhaben auf

Die Geschäftsführerin der Tegel Projekt GmbH, Gudrun Sack, wies darauf hin, dass die vorliegende Studie somit eine Bestandsaufnahme geliefert hat, die viel Potential an die Hand gibt zum Ausloten der Holzbautechnik und deren Varianten.

Die Arbeit der Studenten hat damit einen wichtigen Beitrag geleistet zum Thema Klimaneutralität und CO²-Abdruck für das “Schuhmacher-Quartier” als auch für nachfolgende Bauvorhaben in anderen deutschen Städten und in Europa.

Quellen: entwicklungsstadt.de, Tegel Projekt GmbH, TU Berlin

Innenräume mit Holzfaserdämmplatten bieten Einsparpotenziale

Mit einer Innendämmung aus Holzfaserdämmplatten lassen sich große Einsparpotenziale im Gebäudebestand für die Energiewende mobilisieren. In Deutschland gibt es etwa 15 Millionen Wohngebäude, deren energetischer Standard dem des Jahres 1980 oder früher entspricht. Das ist im Hinblick auf die Belastung des Klimas und den unnötigen Ressourcenverbrauch inakzeptabel.

Ein schlechter energetischer Standard belastet die Bewohner mit zunehmend steigenden Energiekosten und führt nicht selten zu deutlichen Komforteinbußen. Auch für die Gebäude, die aus anderen Gründen saniert werden müssen, besteht die Notwendigkeit einer energetischen Ertüchtigung. Naheliegend ist die energetische Sanierung der Außenwände, da zum einen ein erheblicher Teil der Energie über diese verlorengeht und zum anderen die thermische Behaglichkeit raumseitig verbessert wird. In vielen Fällen ist eine Außendämmung der Fassade jedoch nicht oder nur sehr schwierig möglich. Denkmalgeschützte Fassaden oder Außenwände, die aufgrund von Anbauten nicht oder nur schwer zugänglich sind, erlauben keine außenseitige Dämmung. Hier ist die Innendämmung (ID) gefragt.

Holzfaserdämmplatten
Holzfaserdämmplatten eignen sich hervorragend als Wärmedämmung in Innenräumen. Foto: Holzbauwelt.de

Die Innendämmung galt viele Jahrzehnte als Nischenprodukt, was vorwiegend den komplex zu beherrschenden hygrothermischen Vorgängen geschuldet war. So besteht an der Grenzschicht zwischen Bestandswand und Innendämmung eine potentielle Gefährdung durch Tauwasser. Die Holzfaserdämmung kann mit ihren Eigenschaften diese Gefährdung minimieren.

Die Vorteile einer Holzfaserdämmung in Innenräumen

Der Holzfaserdämmstoff ist diffusionsoffen und kapillaraktiv und kann dadurch die in das System diffundierende Feuchte managen. Das heißt, der eintretende Wasserdampf wird aufgenommen, gepuffert und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgegeben. HolzfaserInnendämmsysteme (Holzfaser-ID-Systeme) übernehmen durch ihre hohe Diffusionsoffenheit in Verbindung mit einem hohen Feuchteaufnahme- und -abgabevermögen die Funktion eines Feuchtemanagers. Dies bestätigen die umfangreichen Erfahrungen der letzten Jahre und eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen an renommierten Instituten, die Holzfaser-ID-Systemen ein hohes Maß an bauphysikalischer Sicherheit bescheinigen.

Holzfaserdämmplatten vereinen in einzigartiger Weise alle Voraussetzungen für eine ökologisch hochwertige Innendämmung. Das Ausgangsmaterial für die Herstellung von Holzfaserdämmprodukten ist der nachwachsende Rohstoff Holz in Form von Hackschnitzeln. Der Einsatz einer Dämmplatte aus Holz hat zusätzlich einen positiven Effekt auf die CO2-Bilanz. Der im Holz gespeicherte Kohlenstoff verbleibt im Dämmstoff und wird nicht dem natürlichen Prozess (Zersetzung oder Verbrennung) folgend als CO2 in die Umwelt abgegeben. Damit ist der Einsatz einer Dämmplatte aus Holz CO2-senkend und schont die Umwelt. Sie vermeidet auch das zusätzliche Freisetzen von CO2 durch den Einsatz fossiler Rohstoffe. Der Einsatz einer Holzfaserdämmung ist daher ein guter Beitrag für Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowohl im Neubau als auch bei der Gebäudesanierung.

Holzfaserdämmplatten
Holzfaserdämmplatten sind die ideale Wärmedämmung für das Dachgeschoss. Foto: Holzbauwelt.de

Die vom Verband Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen e.V. und dem Holzbau Deutschland Institut e.V. herausgegebene 76-seitige Broschüre hilft Planern und Verarbeitern bei einer sicheren Bewertung von Wärmebrücken und der Herstellung technisch robuster und bauphysikalisch sicherer Konstruktionen.

Quellen: Infomationsdienst Holz, Holzbauwelt.de

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