Holzbau als skalierbare Lösung für die biobasierte Wirtschaft von heute

Die globale Bauwirtschaft steht vor einem strukturellen Wendepunkt: Über 40 % der weltweiten CO₂-Emissionen entstehen durch Herstellung und Betrieb von Gebäuden. Klassische Baustoffe wie Stahl und Beton sind extrem energieintensiv und lassen sich nur begrenzt recyceln. Die planetaren Grenzen sind erreicht – sowohl in Bezug auf Emissionen als auch auf den Verbrauch nicht-erneuerbarer Ressourcen.

Eine biobasierte Wirtschaft – also die Nutzung nachwachsender Rohstoffe wie Holz, Hanf oder Stroh – bietet die Chance auf eine Transformation: Sie ist erneuerbar, CO₂-speichernd, kreislauffähig und regional produzierbar. Der Holzbau ist dabei der wichtigste Treiber, da er sowohl ökologisch als auch technologisch heute schon skalierbar ist.

Rohstoff Holz: Nachhaltige Ressource mit CO₂-Bindungseffekt

Wälder spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel – sie sind natürliche Kohlenstoffsenken. Bäume binden bei ihrem Wachstum CO₂, das beim Verbleib im Holz gespeichert bleibt – selbst dann, wenn der Baum gefällt und als Baumaterial verwendet wird.

Langfristig genutzte Holzprodukte wie tragende Bauteile in Gebäuden:

  • binden CO₂ über Jahrzehnte
  • vermeiden Emissionen, die bei der Herstellung anderer Baustoffe entstehen würden
  • schaffen Anreize für nachhaltige Forstwirtschaft

Ein nachhaltiger Holzbau verlangt jedoch auch:

  • Zertifizierte Waldbewirtschaftung (z. B. FSC, PEFC)
  • Materialeffizienz und Wiederverwendung
  • Verzicht auf Monokulturen und Raubbau

So kann Holzbau Teil eines aktiven Kohlenstoffmanagements werden.

High-Performance-Massivholz: Der Aufstieg im konstruktiven Holzbau

Traditioneller Holzbau war lange auf kleine Spannweiten, eingeschossige Gebäude oder Fachwerkstrukturen beschränkt. Die Entwicklung sogenannter Mass Timber-Produkte hat das grundlegend verändert:

High-Performance-Holzprodukte:

  • CLT (Cross-Laminated Timber): Kreuzweise verleimte Platten, extrem stabil, geeignet für Wände, Decken, Dächer
  • GLT / BSH (Glued Laminated Timber): Längsverleimte Träger mit hoher Tragfähigkeit
  • LVL (Laminated Veneer Lumber): Furnierschichtholz mit hoher Festigkeit bei geringem Gewicht
biobasierte Wirtschaft
Die biobasierte Wirtschaft im konstruktiven Holzbau setzt auf Brettschichtholz. Foto: HASSLACHER Gruppe

Diese Produkte erlauben heute:

  • den mehrgeschossigen Bau mit Holz (bis 18+ Etagen)
  • eine präzise Vorfertigung in der Werkhalle
  • schnellen und sauberen Aufbau auf der Baustelle

Sie sind formstabil, bruchfest, widerstandsfähig gegen Feuer (durch kontrollierte Verkohlung) und lassen sich sortenrein demontieren – ein Schlüssel für zirkuläres Bauen.

biobasierte Wirtschaft
Die biobasierte Wirtschaft setzt im konstruktiven Holzbau auf den Werkstoff Brettsperrholz / CLT. Foto Hasslacher Gruppe

Zusammenfassung: Die Bauwirtschaft verursacht über 40 % der globalen CO₂-Emissionen – klassische Baustoffe wie Beton und Stahl stoßen dabei an ökologische Grenzen. Die biobasierte Wirtschaft, insbesondere der Holzbau, bietet eine nachhaltige Alternative: Holz speichert CO₂, ist erneuerbar und kreislauffähig. Gleichzeitig ermöglichen moderne Mass Timber-Produkte wie CLT, BSH und LVL den mehrgeschossigen, industriellen Holzbau auf hohem technologischem Niveau. Damit entsteht ein ökologisch wirksamer, wirtschaftlich skalierbarer und zukunftssicherer Bauansatz

Fazit: Die biobasierte Bauweise – allen voran der moderne Holzbau – ist ein zentrales Zukunftsmodell für Investoren und Kommunen. Sie verbindet Klimaschutz, Ressourceneffizienz und technologische Innovation. Wer heute auf zertifiziertes Holz und zirkuläres Bauen setzt, investiert nicht nur nachhaltig, sondern auch in ein wachstumsstarkes Segment der Bauwirtschaft.

lebt in Stuttgart und betreibt als unabhängiger Holzhaus-Experte aus Leidenschaft verschiedene Blogs und das Portal holzbauwelt.de. Er informiert über Trends im Wohnungs- und Gewerbebau mit dem Baustoff Holz für Bauherren, Investoren, Planer im modernen Holzbau. E-Mail senden