Holzbau ist Schlüsseltechnologie fürs klimafreundliche Bauen – Vertrauen ist der Hebel

Der Gebäudesektor steht unter doppeltem Druck: CO₂-Emissionen schnell senken und bezahlbaren Wohnraum schaffen. Kaum ein Baustoff kann beides so überzeugend verbinden wie Holz. Es speichert Kohlenstoff, ermöglicht serielle und schnelle Bauprozesse, schafft hohe Aufenthaltsqualität – und eröffnet mit digitalen Planungs- und Fertigungsmethoden neue Produktivitätshebel. Kurz: Holzbau ist eine Schlüsseltechnologie der Bauwende.

Damit dieses Potenzial voll zur Wirkung kommt, braucht es eines vor allem: Vertrauen – insbesondere bei sicherheitsrelevanten Themen wie dem baulichen Brandschutz. Darauf weist Prof. Stefan Winter seit Jahren hin: Leistungsfähigkeit überzeugt, wenn sie transparent nachgewiesen, normativ verankert und in der Praxis erfahrbar gemacht wird.

Warum Holz? Drei zentrale Klimavorteile

  1. CO₂-Senke und Substitutionseffekt
    Bäume binden beim Wachsen CO₂. Wird Holz im Gebäude langfristig verbaut, bleibt der Kohlenstoff gespeichert. Gleichzeitig lassen sich CO₂-intensive Baustoffe teilweise ersetzen – messbarer Klimaschutz über den gesamten Lebenszyklus.

  2. Leichtbau und Materialeffizienz
    Holzbausysteme erreichen bei geringem Eigengewicht hohe Tragfähigkeit. Das spart Ressourcen, reduziert Fundamentmassen und erleichtert Aufstockungen im Bestand – ein Plus für Städte und Kommunen.

  3. Industrialisierung und Tempo
    Vorfertigung, CNC- und Robotikprozesse sowie digitale Zwillinge machen den Bauprozess schneller, präziser und planbarer. Ergebnis: weniger Baustellenlärm, weniger Abfall, kürzere Sperrzeiten.

Brandschutz
Spinelli in Mannheim. Hoch hinaus mit Holz – brandschutzkonform. Moderne Holzarchitektur: sicher geplant. Foto: bauart ingenieure

Vertrauen ist das Nadelöhr – besonders beim Brandschutz

Die häufigste Frage zu mehrgeschossigen Holzgebäuden lautet: „Brennt das nicht schneller?“ Die kurze Antwort: Holz brennt berechenbar – und genau diese Berechenbarkeit macht es sicher planbar.

Wenn es einmal brennen sollte: Moderne Holztragwerke werden ingenieurmäßig brandschutztechnisch bemessen; die Querschnitte sind so dimensioniert, dass sich außen eine schützende Kohleschicht bildet, während der tragfähige Kern über die festgelegte Brandschutzdauer hinweg erhalten bleibt. Zusätzlich kann das Gebäudekonzept durch ein sprinklerunterstütztes System ergänzt werden.

Im Sinne von Prof. Stefan Winter gilt: Sicherheit ist kein Materialdogma, sondern ein nachweisbares Systemergebnis. Entscheidend sind prüfbare Kennwerte, klar definierte Details, Qualitätssicherung in der Fertigung und regelkonforme Ausführung. Werden diese Bausteine konsequent umgesetzt, erreichen Holzgebäude die geforderten Feuerwiderstände – auch in höheren Gebäudeklassen.

Was schafft Vertrauen?

  • Transparente Nachweise: Prüfberichte, Klassifizierungen und Bemessungsmethoden, die für Planende und Behörden nachvollziehbar sind.
  • Standardisierte Konstruktionsdetails: Wiedererkennbare, normkonforme Lösungen an Schnittstellen (Decke–Wand, Fugen, Durchdringungen).
  • Qualität im Prozess: Zertifizierte Fertigung, dokumentierte Montage, Abnahme- und Wartungskonzepte.
  • Erfahrungswissen teilen: Referenzen, Monitoring-Daten und offene Fehlerkultur beschleunigen den Lernkurveneffekt.

Rückenwind aus Berlin: Holzbauinitiative & „Charta für Holz 2.0“

Die Bundesregierung stärkt den Holzbau mit der Holzbauinitiative. Fokus:

  • Forschungsförderung zur Leistungsfähigkeit und Sicherheit moderner Holzbauweisen – von Brandschutz und Akustik bis Dauerhaftigkeit, serieller Sanierung und Hybridsystemen.
  • Transfer in Regelwerke: Erfolgreiche Innovationen sollen zügig in Normen, Richtlinien und Musterverfahren ankommen.
  • Wissens- und Netzwerkplattformen: Leitfäden, Datenbanken, Demonstratoren und Schulungen senken Hürden für Kommunen, Bauherr:innen und Planungsbüros.

Strategisch gerahmt wird dies durch die Charta für Holz 2.0. Sie verknüpft Klimaschutz, Ressourceneffizienz und Innovation mit Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Denn nur ökologisch bewirtschaftete Wälder sichern langfristig Rohstoffbasis, Biodiversität und Akzeptanz – und damit die Glaubwürdigkeit des gesamten Ansatzes.

Was die Forschung bereits klärt – und was in die Breite muss

  • Leistung im Brandfall: Von abbrandbasierten Bemessungsmodellen über geprüfte Bekleidungssysteme bis zu Performance-basierten Nachweisen liegt heute eine solide Methodik vor, um geforderte Feuerwiderstände zuverlässig zu bemessen.
  • Akustik & Schwingungen: Mehrschichtige Decken, entkoppelte Auflager und optimierte Trockenestriche zeigen: Auch Mehrgeschosswohnungsbau in Holz erreicht hohen Komfort.
  • Feuchte & Dauerhaftigkeit: Bauphysikalisch robuste Details (Schichtenfolge, Luftdichtheit, kontrollierte Trocknung) minimieren Risiken – mess- und monitorbar.
  • Serielle Sanierung: Holzmodule und vorgefertigte Fassaden machen den Bestand klimafit – ohne lange Ausquartierungen – vielmehr im bewohnten Zustand.

Die Aufgabe bleibt Skalierung: Ergebnisse müssen als Standarddetails, Typenprüfungen und Leitfäden flächig ankommen. Genau hier setzen Förderlinien und Transferformate an.

„Holz ist sicher – wenn man es richtig plant (nach Prof. Stefan Winter)“

Die Kernbotschaft vieler Beiträge von Prof. Stefan Winter, Geschäftsführer bauart – Beratende Ingenieure und ausgewiesener Brandschutzexperte lässt sich so zusammenfassen: Sicherheit entsteht aus Planung, Bemessung und Qualitätssicherung – nicht aus Vorurteilen für oder gegen einen Baustoff. Das ist eine Einladung an die Praxis, evidenzbasiert zu arbeiten: Leistung nachweisen, dokumentieren, standardisieren – und wiederverwenden.

Was Bauherr:innen und Kommunen jetzt konkret tun können

  • Pilotieren mit Plan: Ein erstes Holzprojekt mit klarer Lessons-Learned-Schleife aufsetzen und Erkenntnisse direkt ins nächste Vorhaben übertragen.
  • Total Cost of Ownership betrachten: Neben Investition auch Bauzeit, CO₂-Bilanz, Betrieb und Rückbau einpreisen.
  • Typisierte Lösungen nutzen: Standardisierte Decken-, Wand- und Anschlussdetails reduzieren Planungs- und Genehmigungsaufwand.
  • Frühzeitig Brandschutz einbinden: Verbindliche Brandschutzstrategie ab Leistungsphase 2 – inklusive Prüf- und Dokumentationskonzept.

Fazit: Die Technik ist reif – jetzt zählt Vertrauen

Der Holzbau kann sofort einen messbaren Beitrag zur Bau- und Klimawende leisten. Politik und Forschung liefern Rückenwind: Holzbauinitiative, gezielte Forschungsförderung und die Charta für Holz 2.0 bilden den Rahmen. Der moderne Holzbau muss im System geplant werden, dann ist er erfolgreich.
Was noch fehlt? Vertrauen, genährt durch transparente Nachweise, robuste Standards und Praxisbelege. Wenn wir die Sicherheitsfragen – allen voran den Brandschutz im Holzbau – mit der Sorgfalt behandeln, die Prof. Stefan Winter einfordert, wird Holz nicht nur eine Option sein, sondern der neue Standard für klimafreundliches Bauen.

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Warum moderner Holzbau System braucht – Planung neu denken

Der moderne Holzbau hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Was früher auf der Baustelle geschah, entsteht heute in der Werkstatt – präzise, digital und vorgefertigt. Diese industrielle Fertigung eröffnet neue Chancen für Qualität und Effizienz, stellt jedoch die klassische Bauplanung vor grundlegende Herausforderungen.

Wer in Holz plant, kann nicht mehr im gewohnten Rhythmus von sequenzieller Planung, getrennter Zuständigkeit und baubegleitender Abstimmung arbeiten. Holzbau verlangt integriertes Denken, interdisziplinäre Zusammenarbeit und frühzeitige Entscheidungen. Nur so lassen sich die Potenziale des Werkstoffs – Geschwindigkeit, Präzision, Nachhaltigkeit – wirklich nutzen.

1. Systematisierung: Planung neu strukturieren

Die traditionelle Bauorganisation stammt aus dem Massivbau – mit klaren Zuständigkeiten, nacheinander ablaufenden Leistungsphasen und örtlicher Fertigung. Dieses Modell funktioniert im vorgefertigten Holzbau nicht mehr. Warum? Weil Entscheidungen im Holzbau viel früher getroffen werden müssen. Bauteile, Anschlüsse und technische Installationen entstehen bereits im Werk. Änderungen in späten Planungsphasen sind teuer oder gar nicht mehr möglich.

Daher braucht der Holzbau systematische Prozesse, die von Beginn an aufeinander abgestimmt sind:

  • Koordination der Schnittstellen zwischen Architektur, Tragwerk, TGA und Bauphysik
  • Klare Zuständigkeiten und regelmäßige Planungsrunden
  • Frühzeitige Festlegung von Bauteilgrößen, Fügungen und Logistik

So wird Planung zur Grundlage für Qualität, Termintreue und Kostensicherheit – anstatt zum Risiko.

2. Planung unter Vorfertigungsbedingungen

Der hohe Vorfertigungsgrad ist das Herzstück des modernen Holzbaus. Doch Effizienz, Wiederholbarkeit und Präzision in der Produktion erfordern, dass die Planung technisch und organisatorisch mithält.

Das bedeutet:

  • Frühe Entscheidungen über Tragsysteme, Bauteilaufbau, Brandschutz und Dämmkonzept
  • Integrierte Planung statt nachträglicher Abstimmung
  • Digitale Modelle (BIM) als gemeinsame Basis aller Gewerke

Die Schacht- und Leitungsplanung, im Massivbau oft nebensächlich, wird im Holzbau zu einem zentralen Koordinationsthema. Jede Öffnung, jede Fuge und jede Verschraubung muss frühzeitig mitgedacht werden.

Das Motto lautet: „Erst denken, dann bauen – und zwar gemeinsam.“

Holzbau System
Forschungsprojekte von Dr.-Ing. Sandra Schuster an der TU München – von leanWOOD über BIMwood bis circularWOOD, visualisiert vor dem Hintergrund eines modernen mehrgeschossigen Holzgebäudes. Grafik: Ki-generiert

3. Frühzeitige Einbindung von Holzbaukompetenz

Ein zentraler Erfolgsfaktor ist die Einbindung von Holzbauwissen in der frühen Entwurfsphase. Holzbaukompetenz bedeutet, die material- und fertigungsspezifischen Anforderungen zu verstehen – von Fügung und Schichtaufbau bis hin zu Transport und Montage.

Das kann durch verschiedene Wege erfolgen:

  • Zusammenarbeit mit erfahrenen Holzbauingenieur:innen
  • Beratung durch Holzbauunternehmen bereits im Entwurf
  • Interdisziplinäre Planungsteams, die Werkstoff, Statik und Bauphysik vereinen

So werden Fehlschleifen und Umplanungen vermieden – und die Effizienz des Bauprozesses bleibt erhalten. Projekte, bei denen Holzbaukompetenz früh eingebunden wird, zeigen: Je integraler der Ansatz, desto höher die Qualität und Terminsicherheit.

4. Leistungsphasen im Holzbau neu denken

Im Holzbau verschiebt sich die Planung zeitlich nach vorn. Was im Massivbau erst in der Ausführungsplanung passiert, muss im Holzbau bereits in der Vorplanung geklärt sein.

Wichtige Entscheidungen fallen:

  • zu Tragstruktur und Vorfertigungssystem,
  • zu Bauphysik, Brandschutz und Akustik,
  • und zur Montagelogistik und Transportfähigkeit.

In der Entwurfsphase werden Fügungsprinzipien, Schichtaufbau, Oberflächen und Schnittstellen festgelegt. Die Ausführungsplanung dient dann vor allem der Werkstattreife – oft in enger Abstimmung mit dem ausführenden Holzbaubetrieb. Projekte wie das Forschungsprogramm leanWOOD zeigen, dass sich die HOAI-Leistungsphasen flexibel anpassen lassen, um den besonderen Anforderungen des Holzbaus gerecht zu werden.

Fazit: Der Holzbau braucht Denken in Systemen

Der moderne Holzbau ist kein Handwerk im klassischen Sinne, sondern ein industriell gefertigtes, hochpräzises Bausystem. Damit dieses System funktioniert, muss auch die Planung systematisch werden – integral, kooperativ und vorausschauend. Wer frühzeitig Holzbaukompetenz ins Team holt, klare Schnittstellen definiert und die Prozesse auf Vorfertigung ausrichtet, schafft die Grundlage für nachhaltige, wirtschaftliche und technisch überzeugende Holzbauprojekte. Die Zukunft des Bauens liegt nicht nur im Material Holz, sondern im systemischen Denken, das Architektur, Technik und Fertigung zu einer Einheit verschmilzt.

Die aufgezeigten Erkenntnisse aus Forschung und Praxis sind von Dr. Sandra Schuster vielseitig in ihren Forschungsprojekten mit anderen Experten wiedergegeben:


Holz als Baustoff überzeugt mehr denn je

Der Holzbau entwickelt sich weiter sehr spannend – und das nicht ohne Grund. Holz ist einer der ältesten Baustoffe der Menschheit und zugleich aktueller denn je. In einer Zeit, in der Klimaschutz, Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen an Bedeutung gewinnen, zeigt Holz seine ganze Stärke. Ob Neubau, Sanierung oder Aufstockung – Holz überzeugt als Baustoff auf ganzer Linie.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz mit Holzbau

Holz wächst nach, ist regional verfügbar und speichert CO₂ über Jahrzehnte hinweg. Jeder verbaute Kubikmeter Holz bindet rund eine Tonne CO₂ – ein unschlagbarer Vorteil gegenüber Beton oder Stahl.

  • CO₂-Speicher: aktiver Beitrag zum Klimaschutz
  • Ressourcenschonend: geringer Energieaufwand in der Herstellung
  • Regional verfügbar: kurze Transportwege, starke Ökobilanz

Damit ist Holz die ideale Grundlage für klimafreundliches Bauen in Städten und Gemeinden.

Baustoff Holz
Der Baustoff Holz überzeugt aufgrund seiner vielen Eigenschaften auf der ganzen Linie – wie hier bei einer Kita. Foto: Sigurd Maier / Holzbauwelt.de

Energieeffizient und wohngesund

Energieeffizienz ist heute Pflicht – Holz punktet hier gleich mehrfach. Dank hervorragender Dämmeigenschaften benötigen Holzhäuser deutlich weniger Heizenergie im Winter und bleiben im Sommer angenehm kühl. Zudem sorgt Holz für ein gesundes Raumklima, indem es die Luftfeuchtigkeit reguliert und Wärme speichert. Das macht Holzbauten nicht nur energieeffizient, sondern auch besonders wohngesund.

Vorfertigung: Schnell, präzise, effizient

Ein entscheidender Vorteil des modernen Holzbaus ist die Vorfertigung. In Werkhallen werden Bauteile millimetergenau produziert und anschließend auf der Baustelle in wenigen Tagen montiert.

Die Vorteile im Überblick:

  • Kurze Bauzeiten durch schnelle Montage
  • Kostensicherheit dank planbarer Abläufe
  • Hohe Qualität durch industrielle Standards
  • Weniger Baustellenbelastung für Anwohner

Damit ist Holz ideal für Bauherren, Kommunen, Projektentwickler und Architekten, die Projekte effizient, nachhaltig und planungssicher umsetzen wollen.

Wirtschaftlichkeit und Zukunftssicherheit

Holzbauten sind nicht nur nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich attraktiv. Sie erfüllen bereits heute die gesetzlichen Anforderungen an Energieeffizienz und Klimaschutz, die in den kommenden Jahren weiter verschärft werden. Für Investoren, Bauherren und Projektentwickler bedeutet das: langfristige Wertstabilität, bessere Vermarktungschancen und attraktive Fördermöglichkeiten.

Fazit: Holzbau ist die Bauweise der Zukunft

Holz als Baustoff überzeugt heute mehr denn je: nachhaltig, energieeffizient, flexibel und wirtschaftlich. Dank moderner Vorfertigung wird Holz zum Schlüssel für klimafreundliches und zukunftssicheres Bauen. Wer auf Holz setzt, baut nicht nur ein Haus – er investiert in Klimaschutz, Wohnqualität und Wertbeständigkeit.

Qualifizierte mittelständische Holzbauunternehmen, die erfahren sind in der klimafreundlichen Holzbauweise,  gibt es auf dem Ratgeber Portal Holzbauwelt.de. Zum einen Holzhaus-Anbieter für den Haus-Neubau und Firmen als Holzobjektbau-Anbieter.

Holzbau als skalierbare Lösung für die biobasierte Wirtschaft von heute

Die globale Bauwirtschaft steht vor einem strukturellen Wendepunkt: Über 40 % der weltweiten CO₂-Emissionen entstehen durch Herstellung und Betrieb von Gebäuden. Klassische Baustoffe wie Stahl und Beton sind extrem energieintensiv und lassen sich nur begrenzt recyceln. Die planetaren Grenzen sind erreicht – sowohl in Bezug auf Emissionen als auch auf den Verbrauch nicht-erneuerbarer Ressourcen.

Eine biobasierte Wirtschaft – also die Nutzung nachwachsender Rohstoffe wie Holz, Hanf oder Stroh – bietet die Chance auf eine Transformation: Sie ist erneuerbar, CO₂-speichernd, kreislauffähig und regional produzierbar. Der Holzbau ist dabei der wichtigste Treiber, da er sowohl ökologisch als auch technologisch heute schon skalierbar ist.

Rohstoff Holz: Nachhaltige Ressource mit CO₂-Bindungseffekt

Wälder spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel – sie sind natürliche Kohlenstoffsenken. Bäume binden bei ihrem Wachstum CO₂, das beim Verbleib im Holz gespeichert bleibt – selbst dann, wenn der Baum gefällt und als Baumaterial verwendet wird.

Langfristig genutzte Holzprodukte wie tragende Bauteile in Gebäuden:

  • binden CO₂ über Jahrzehnte
  • vermeiden Emissionen, die bei der Herstellung anderer Baustoffe entstehen würden
  • schaffen Anreize für nachhaltige Forstwirtschaft

Ein nachhaltiger Holzbau verlangt jedoch auch:

  • Zertifizierte Waldbewirtschaftung (z. B. FSC, PEFC)
  • Materialeffizienz und Wiederverwendung
  • Verzicht auf Monokulturen und Raubbau

So kann Holzbau Teil eines aktiven Kohlenstoffmanagements werden.

High-Performance-Massivholz: Der Aufstieg im konstruktiven Holzbau

Traditioneller Holzbau war lange auf kleine Spannweiten, eingeschossige Gebäude oder Fachwerkstrukturen beschränkt. Die Entwicklung sogenannter Mass Timber-Produkte hat das grundlegend verändert:

High-Performance-Holzprodukte:

  • CLT (Cross-Laminated Timber): Kreuzweise verleimte Platten, extrem stabil, geeignet für Wände, Decken, Dächer
  • GLT / BSH (Glued Laminated Timber): Längsverleimte Träger mit hoher Tragfähigkeit
  • LVL (Laminated Veneer Lumber): Furnierschichtholz mit hoher Festigkeit bei geringem Gewicht
biobasierte Wirtschaft
Die biobasierte Wirtschaft im konstruktiven Holzbau setzt auf Brettschichtholz. Foto: HASSLACHER Gruppe

Diese Produkte erlauben heute:

  • den mehrgeschossigen Bau mit Holz (bis 18+ Etagen)
  • eine präzise Vorfertigung in der Werkhalle
  • schnellen und sauberen Aufbau auf der Baustelle

Sie sind formstabil, bruchfest, widerstandsfähig gegen Feuer (durch kontrollierte Verkohlung) und lassen sich sortenrein demontieren – ein Schlüssel für zirkuläres Bauen.

biobasierte Wirtschaft
Die biobasierte Wirtschaft setzt im konstruktiven Holzbau auf den Werkstoff Brettsperrholz / CLT. Foto Hasslacher Gruppe

Zusammenfassung: Die Bauwirtschaft verursacht über 40 % der globalen CO₂-Emissionen – klassische Baustoffe wie Beton und Stahl stoßen dabei an ökologische Grenzen. Die biobasierte Wirtschaft, insbesondere der Holzbau, bietet eine nachhaltige Alternative: Holz speichert CO₂, ist erneuerbar und kreislauffähig. Gleichzeitig ermöglichen moderne Mass Timber-Produkte wie CLT, BSH und LVL den mehrgeschossigen, industriellen Holzbau auf hohem technologischem Niveau. Damit entsteht ein ökologisch wirksamer, wirtschaftlich skalierbarer und zukunftssicherer Bauansatz

Fazit: Die biobasierte Bauweise – allen voran der moderne Holzbau – ist ein zentrales Zukunftsmodell für Investoren und Kommunen. Sie verbindet Klimaschutz, Ressourceneffizienz und technologische Innovation. Wer heute auf zertifiziertes Holz und zirkuläres Bauen setzt, investiert nicht nur nachhaltig, sondern auch in ein wachstumsstarkes Segment der Bauwirtschaft.

Mehrgeschossiger Holzbau legt weiter zu

Frisch erschienen und voller spannender Zahlen: Der Lagebericht Holzbau 2025 des Holzbau Deutschland Instituts e. V. zeigt klar, wohin die Reise geht – und sie führt nach oben: in Richtung mehrgeschossiger Gebäude in Holzbauweise.

Wachsende Nachfrage, wachsende Strukturen

Die Nachfrage nach mehrgeschossigen Holzgebäuden steigt stetig. Ein Grund dafür sind vereinfachte technische Baubestimmungen für die Gebäudeklassen 4 und 5. Auch Forschungsinitiativen wie das Projekt TIMpuls beflügeln die Entwicklung und stärken das Vertrauen in den modernen Holzbau.

Ein deutliches Signal: Immer mehr Betriebe wachsen über sich hinaus. Der Anteil der Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten nimmt zu – sie können größere Bauvorhaben umsetzen und professionalisieren sich zunehmend.

Mehrgeschossiger Holzbau
Die vereinfachten Baubestimmungen für die Gebäudeklassen 4 und 5 ermöglichen die steigende Nachfrage nach mehrgeschossigen Holzgebäuden. Grafik: Holzbau Deutschland

Vom Einfamilienhaus zum urbanen Holzbau

Viele Holzbauunternehmen, die bislang auf Ein- und Zweifamilienhäuser spezialisiert waren, orientieren sich strategisch neu: Der mehrgeschossige Wohnungsbau in Holzbauweise wird zum Wachstumstreiber.  Kooperation statt Konkurrenz: Um große Projekte zu realisieren, bilden sich immer häufiger Arbeits- und Bietergemeinschaften – ein starker Trend hin zu partnerschaftlichem und skalierbarem Bauen.

Holzbauquote auf Rekordniveau

Der Holzbau ist nicht mehr die Ausnahme – er wird zum Standard. Die Zahlen sprechen für sich:

  • 24,1 % Holzbauquote im bundesweiten Wohnungsneubau (2024, nach Baugenehmigungen)

  • In Baden-Württemberg sogar über 39 % – eine beeindruckende Vorreiterrolle

Diese Quoten zeigen: Holz wird breit akzeptiert – auch in der Mitte der Gesellschaft und in öffentlichen Bauprojekten.

🌍 Fazit: Holzbau treibt die Bauwende voran

Der Lagebericht Holzbau 2025 macht deutlich:
Der mehrgeschossige Holzbau ist kein Nischenmarkt mehr, sondern eine zukunftsweisende Antwort auf die Herausforderungen im Wohnungsbau.

Nachhaltigkeit, Vorfertigung, Urbanisierung – der moderne Holzbau vereint sie alle. Jetzt gilt es, das Momentum zu nutzen: Rahmenbedingungen vereinfachen, Fachkräfte im Holzbau sichern und weiter gemeinsam wachsen.

TIMBERHAUS: Europäisches Großprojekt für nachhaltiges Bauen

TIMBERHAUS ist ein europäisches Forschungs- und Innovationsprojekt, das nachhaltige Holzlösungen für den Bausektor entwickelt und in drei Pilotstädten erprobt. Ziel ist es, durch digitale Technologien, neue Bauprodukte und politische Instrumente den klimafreundlichen Holzbau in Europa voranzubringen.

TIMBERHAUS bringt 19 Partner für eine klimafreundliche Bauwende zusammen

Das Projekt TIMBERHAUS wurde im November 2024 in Kopenhagen ins Leben gerufen und wird vom Dänischen Technologischen Institut koordiniert. Es vereint 19 Partner aus Stadtverwaltungen, Forschungsinstituten, Universitäten und weiteren Einrichtungen. In den kommenden vier Jahren werden diese Gruppen durch Prototypen und Analysen in drei europäischen Partnerstädten Pionierarbeit für nachhaltige Holzlösungen im Bauwesen leisten.

Warum Holz?

Die Herausforderung: Emissionen, Ressourcenverbrauch und Abfälle im Bausektor

Der Bausektor ist für 40 Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen, 50 Prozent der entnommenen Materialien und 35 Prozent des Abfallaufkommens verantwortlich. Holz gilt aufgrund seiner Fähigkeit zur Kohlenstoffspeicherung als vielversprechender Ersatzstoff. Doch aktuelle Technologien und Lieferketten sind noch nicht in der Lage, verschiedenste Holzarten – etwa Harthölzer oder Recyclingholz – effizient zu verarbeiten. Zudem stellt die nachhaltige Versorgung mit Holz angesichts des Klimawandels und der Gesundheit unserer Wälder eine wachsende Herausforderung dar.

Neue Wege mit Holz

Digitale Technologien und Prototypen für den Bau der Zukunft

TIMBERHAUS wird digitale Werkzeuge zur Holzverarbeitung auf Basis künstlicher Intelligenz erforschen, um Holzbaustoffe vielfältiger und leichter zugänglich zu machen. Parallel dazu werden Prototypen für Holzbauprodukte entwickelt, die sich in Baupläne integrieren lassen. Dabei fließen auch Aspekte wie Gesundheit, Wohlbefinden und lokale Bautraditionen mit ein.

Timberhaus
TIMBERHAUS ist ein europäisches Forschungsprojekt, das nachhaltige und innovative Holzbaulösungen entwickelt. Foto: Sigurd Maier / Holzbauwelt.de

Drei Städte als Labor

Baia Mare, Berlin und Siena testen innovative Holzlösungen

Die praktischen Anwendungen der TIMBERHAUS-Konzepte werden durch Pilotinitiativen in den Partnerstädten Baia Mare, Berlin und Siena demonstriert. Die Erkenntnisse aus diesen Fallstudien werden in die Entwicklung von Fahrplänen und politischen Instrumenten einfließen – mit dem Ziel, Holzbau europaweit zu fördern und klimafreundliches Bauen stärker im Rechtsrahmen zu verankern.

Nachhaltigkeit im Fokus

Holzversorgung, Klimaschutzpotenzial und biobasierte Bauumgebungen

TIMBERHAUS wird die Grenzen und Möglichkeiten einer nachhaltigen Holzversorgung bewerten sowie das Potenzial, den künftigen Holzbedarf im Bau zu decken. Ebenso untersucht das Projekt die Vorteile des Kohlenstoffabbaus durch Holzbauprodukte und die Klimavorteile einer biobasierten gebauten Umwelt.

Bauhaus Earth als zentraler Projektpartner

Wissenschaftliche Analysen und politische Empfehlungen aus Berlin

Als Konsortialpartner bringt Bauhaus Earth umfassende Expertise in die Nachhaltigkeitsanalysen ein. Das umfasst die Bewertung des Holzangebots, der zukünftigen Baunachfrage sowie des Klimaschutzpotenzials. Darüber hinaus leistet Bauhaus Earth Beiträge zur Entwicklung von Bauplänen, Fahrplänen und politischen Instrumenten für den klimafreundlichen Holzbau.

TIMBERHAUS als Teil einer europäischen Bewegung

Anknüpfung an EU-Initiativen und bestehende Forschungsprojekte

Das Projekt knüpft an laufende und abgeschlossene EU-Forschungsprojekte wie Build-in-Wood und Woodcircles an. Es unterstützt zentrale EU-Initiativen wie die EU-Forststrategie und das Neue Europäische Bauhaus.

Projektfakten im Überblick

Laufzeit, Finanzierung und Beteiligte

TIMBERHAUS wird von der Europäischen Kommission und dem Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation finanziert. Es läuft von 2024 bis 2028. Die Projektkoordination liegt beim Danish Technological Institute. Zu den 19 Konsortialpartnern zählen unter anderem: Bauhaus Earth, Built by Nature, die Städte Baia Mare, Berlin und Siena, Climate-KIC, ETH Zürich, EMPA, University of Copenhagen, Urbasofia, Grupo Gámiz, Junckers Industrier, die PFEIFER Group, TEGEL Projekt GmbH, Fondazione Icons, Demos Research Institute und Waugh Thistleton Architects.

Originallink: https://www.bauhauserde.org/projects/timberhaus

Anpassung oder Abschied – nur neue Wälder retten das Klima

Eine aktuelle Studie unter Beteiligung des Thünen-Instituts kommt zu dem Ergebnis, dass Wälder künftig um Bäume aus anderen Regionen ergänzt werden müssen. Sonst verlieren sie wichtige Funktionen, die den Klimawandel aufhalten können. Die Studie erscheint am heutigen Donnerstag, 25. Juli, in Nature Climate Change.

Die Studie unter Leitung des österreichischen Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) in Nature Climate Change zeigt: Es reicht nicht aus, einfach mehr Bäume zu pflanzen, um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen und die Wälder als die Kohlenstoffsenke zu erhalten. Das internationale Forschungsteam, zu dem auch das Thünen-Institut für Waldökosysteme gehört, betont die entscheidende Rolle der „unterstützten Migration“. Dabei handelt es sich um eine Strategie der Waldbewirtschaftung, bei der Baumarten und Samenherkünfte auch aus entfernten Regionen ausgewählt werden, weil sie am besten an die künftigen Klimabedingungen angepasst sind.

Studie: Die Wahl der Baumsorten entscheidet über die Klimawirkung des Waldes

Die Studie ist eine der umfangreichsten ihrer Art. Analysiert wurden Daten aus 587 forstlichen Herkunftsversuchen in ganz Europa, in denen Bäume aus 2.964 verschiedenen Samenherkünften wachsen. Herkunftsversuche sind langfristige Feldversuche, bei denen die Leistung von Bäumen aus verschiedenen geografischen Regionen bewertet wird. Daten aus derartigen Experimenten liefern wertvolle Informationen über die lokale Anpassung, zu Wachstum und Überleben von Baumpopulationen.

Um zu prognostizieren, wie sich die Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre im Klimawandel für sieben wichtige Baumarten verändern wird, wenn für die Wahl von Baumarten und Samenherkünften verschiedene Aufforstungsstrategien umgesetzt werden, wurde anschließend in komplexen Modell-Simulationen berechnet.

Klima
Der Waldumbau ist Pflicht für mehr Resilienz und Klimschutzfunktion des Waldes. Foto: bmel.de

Von Nadelbäumen zu widerstandsfähigeren Laubbäumen

Die Ergebnisse waren eindeutig. Der Klimawandel wird die Eignung verschiedener Baumarten in großen Teilen Europas verändern. In der Folge sollten die bisher oft genutzten Nadelbaumarten weniger, die widerstandsfähigeren Laubbaumarten vermehrt gesetzt werden. Die Studie zeigtjedoch sehr deutlich, dass dieser häufig schon eingesetzte einfache Artenwechsel kaum ausreichen wird.

„Unsere Modelle zeigen, dass die Wirkung der europäischen Wälder als Kohlenstoffsenke bis zum Ende des Jahrhunderts erheblich abnehmen könnte, wenn bei der Wiederaufforstung nur auf lokales Saatgut aus der Region gesetzt wird“, sagt Debojyoti Chakraborty, Erstautor der Studie und Wissenschaftler am BFW. „Dies würde die Rolle der europäischen Wälder bei der Abschwächung des Klimawandels drastisch reduzieren.“

Saatgut über Europa hinweg transferieren

Heute gepflanzte Bäume müssen mit dem Klima in 100 Jahren zurechtkommen. Deshalb liegt eine Lösung in der sorgfältigen Auswahl von Saatgutquellen, die an die für den Pflanzort prognostizierten Klimabedingungen angepasst sind. Auch dann, wenn diese Quellen aus geografisch weit entfernten Regionen stammen, wie beispielsweise Tannen aus Kalabrien. Diese als „unterstützte Migration“ bezeichnete Strategie nutzt die genetische Vielfalt innerhalb der Baumarten. Deren Samen transportieren das über lange Zeiträume an unterschiedliche Klimaregionen angepasste Erbgut. Die Studienautorinnen und -autoren gehen davon aus, dass nur mit ergänzenden Herkünften aus anderen Regionen die Wälder Europas in Zukunft gut wachsen und weiterhin effektiv Kohlenstoff binden können.

„Unsere Ergebnisse zeigen das bemerkenswerte Potenzial von „unterstützter Migration“, um die Kohlenstoffaufnahmeleistung der europäischen Wälder angesichts des Klimawandels zu erhalten oder sogar zu erhöhen“, sagt Silvio Schüler, Leiter des Instituts für Waldwachstum, Waldbau und Genetik am BFW und Projektleiter der Studie. Mitautor Andreas Bolte, Leiter des Thünen-Instituts für Waldökosysteme, ergänzt: „Diese Ergebnisse müssen bei der Wiederbewaldung nach den großen Waldschäden in Deutschland und weiten Teilen Mitteleuropas seit 2018 genauso berücksichtigt werden wie beim dringenden Umbau risikobehafteter Waldbestände. Nur so können die Funktion der Wälder beim Klimaschutz, als artenreicher Lebensraum und als Quelle der nachhaltigen Holzproduktion langfristig gesichert werden.“

Die Studie wurde durch das INTERREG Central Europe Projekt SUSTREE (Conservation and sustainable utilization of forest tree diversity in climate change) und das Horizont-2020-Projekt SUPERB (Systemic solutions for upscaling of urgent ecosystem restoration for forest-related biodiversity and ecosystem services) unterstützt.

Originalveröffentlichung:

Debojyoti Chakraborty et al.: Assisted tree migration can preserve the European forest carbon sink under climate change, Nature Climate Change

https://www.thuenen.de/de/newsroom/presse/aktuelle-pressemitteilungen/detailansicht/nur-unterstuetzte-migration-von-baeumen-erhaelt-klimaschutzfunktion-europaeischer-waelder

Recycling for Future: Bauen mit Altholz

Holz ist ein gefragter Rohstoff – heute mehr denn je: Der Verbrauch ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen – auch weil immer mehr Häuser aus Holz gebaut werden. Deshalb wird das Aufbereiten von Altholz und die Entwicklung recyclingfähiger Holzbauteile immer wichtiger. Wissenschaftler*innen der TU Braunschweig untersuchen Kreislaufwirtschaft im Bauwesen wie möglichst viel Holz wiederverwertet und im Stoffkreislauf erhalten werden kann, in Zusammenarbeit mit Industriepartnern.

Forschungsprojekte: „Recycling for Future“ und „Recycling for Reuse“

Die beiden Forschungsprojekte „Recycling for Future“ und „Recycling for Reuse“ zum ressourcenschonenden Bauen werden von der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e.V. FNR mit insgesamt rund 2,4 Millionen Euro gefördert.

In Deutschland fallen jedes Jahr zwischen sieben und acht Millionen Tonnen Altholz an. Das größte Potenzial für eine Wiederverwendung stellt Altholz aus Bau- und Abbrucharbeiten, konkret Dachstühle, Deckenbalken und Fertigbauelemente dar. Dabei werden jedoch nur zirka 20 Prozent weiter genutzt und vor allem zu Spanplatten verarbeitet, aus denen dann neue Möbel und Türen hergestellt werden können. Der Großteil wird allerdings thermisch zur Energiegewinnung verwertet.

Wiederverwendung Altholz
Holz ist ein wertvoller Rohstoff – wie kann Altholz wiederverwendet in den Stoffkreislauf kommen? Foto: Sigurd Maier / Holzbauwelt.de

„Im Fokus sollte jedoch stehen, den Rohstoff Holz nachhaltig und ressourceneffizient zu nutzen und deshalb mehrfach zu verwenden“, sagt Professor Mike Sieder, Leiter des Instituts für Baukonstruktion und Holzbau (iBHolz) der TU Braunschweig. Bei dieser sogenannten „Kaskadennutzung“ bleibt der im Holz gespeicherte Kohlenstoff möglichst lange über das Baumleben hinaus in Holzprodukten gespeichert, bis das nicht mehr sinnvoll verwertbare Holzmaterial zur Energiegewinnung verbrannt und das gebundene Kohlendioxid (CO2) am Ende des langgestreckten Nutzungs- bzw. Lebenszyklus wieder freigesetzt wird.

Recycling for Future – Konzepte zur recyclinggerechten Herstellung von Konstruktionen in Holztafelbauart

Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung leicht und umfassend recyclingfähiger Holzbauteile (Holztafeln), die möglichst langfristig im stofflichen Kreislauf erhalten werden können. Das Projekt wird mit 1,1 Millionen Euro gefördert, davon gehen rund 317.000 Euro an das Institut für Baukonstruktion und Holzbau (iBHolz). Projektpartner sind neben dem iBHolz das Fraunhofer Institut für Holzforschung WKI (Braunschweig), der Lehrstuhl für Ressourceneffizientes Bauen der Ruhr-Universität Bochum, Otto Baukmeier Holzbau – Fertigbau GmbH & Co KG (Hameln), Sto SE & Co. KGaA (Stühlingen), Fermacell (James Hardie Europe GmbH, Düsseldorf) und ALBA Braunschweig GmbH.

Recycling for Reuse – Bewertung und Aufbereitung von Altholz zur Rückführung in den Kreislauf im Rahmen eines Wiederverwendungskonzeptes

In dem Forschungsprojekt wollen die Wissenschaftler*innen die Grundlagen für eine Methodik entwickeln, die die Herstellung konstruktiver Bauteile und Holzwerkstoffe aus stabförmigem Altholz ermöglicht. Die Fördersumme beläuft sich auf insgesamt 1,3 Millionen Euro, davon gehen rund 379.000 Euro an das Institut für Baukonstruktion und Holzbau und 287.000 Euro an das Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) der TU Braunschweig. An dem Projekt beteiligt sind neben dem iBHolz und dem IWF der TU Braunschweig das Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI, die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK), die Peiner Entsorgungsgesellschaft mbH, die Nibelungen Wohnbau GmbH (Braunschweig), Ing.-Holzbau SCHNOOR GmbH (Burg bei Magdeburg), RINNTECH-Metriwerk GmbH & Co. KG (Heidelberg), Schumann-Analytics (Einbeck) und MICROTEC Srl (Brixen, Italien).

Quelle: TU Braunschweig

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